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Sonntag, 30. Oktober 2011

Europa feiert Griechenland - Schnitt - doch wer feiert mit?

Die meisten Kommentare über die Einigung des Schuldennachlasses für Griechenland sind sehr euphorisch. Zusätzlich wird die Hebelung des Rettungsschirms als Allheilmittel dargestellt. Dann soll auch noch die Anhebung des Kernkapitals bei den Banken auf 9 Prozent den Bankensektor krisenresistenz machen. Dazu fällt mir das Sprichwort ein: "too good to be true"!

Schaut man sich die beschlossenen Maßnahmen im Detail an, so kommt man zu dem Schluss, dass die Rechnung ohne den Wirten, nämlich uns Steuerzahler gemacht worden ist. Folgende Punkte wären zu beachten, bevor man zu euphorisch reagiert:

- die kolportierten 100 Millarden Schuldennachlass für Griechenland sind sicherlich nur die Spitze des Eisberges. Die Frage ist, was passiert mit den Versicherungen (CDS), die auf den Anleihen gezeichnet wurden? Nachdem die Banken freiwillig auf ihre Forderungen verzichten, kann man technisch nicht von einem Ausfall sprechen, aber am Ende wird jemand zahlen müssen!

- eine Hebelung des EFSF um den Wirkungsgrad des Schutzschildes zu erhöhen klingt zwar gut, doch wird hier mit Benzin das Feuer bekämpft. Gerade diese Krise ist eine Krise der Schulden. Zuerst hatten die Privaten zu hohe Schulden, dann hatten die Banken zur grosse Aussenstände, dann nahmen die Staaten (Sovereign) immer mehr Schulden auf und nun wird ganz Europa nochmals gehebelt. Damit wird die Krise nicht bekämpft sondern verschärft. Die einzige Lösung ist Geld aus dem System zu nehmen nicht noch mehr hinein zu pumpen.

- weitere 130 Milliarden sind für die Anhebung des Kernkapitals bei den Banken, die systemrelevant sind, vorgesehen. Jedoch sind die großen Risiken nicht die, die in einer Bankbilanz aufscheinen, sondern jene die nicht bilanziert werden. Alan Greenspan musste bei der Rettung von Long Term Capital Management feststellen, dass nicht die 150 Milliarden Schulden das Problem waren, sondern die 1,200 Milliarden, die LTCM am nicht regulierten Optionsmarkt an Risiken eingegangen ist. Ich fürchte mit ähnlichen Dimensionen haben wir es auch in Europa zu tun und daher klingen 9% Kernquote zwar gut, können aber das Risiko nicht wirklich beherrschen.

Die erste Bilanz über die beschlossenen Massnahmen fällt daher eher nüchtern aus. Statt zu feiern, sollten wir uns den Eisberg näher anschauen, auf den wir zusteuern.

Samstag, 22. Oktober 2011

Ratingagenturen - eine Bande von Idioten?

Mittlerweile habe ich mich an schon einige skurrile Vorschläge seitens der Politik, wie man die Krise bewältigen könnte, gewöhnt. Dennoch kann sogar ich noch überrascht werden.

Der Vorschlag der Politik den Ratingagenturen zu verbieten, eine schlechte Note für Länder auszustellen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, ist für jeden Kenner der Materie kaum nachvollziehbar. Die Kernaufgabe einer Ratingagentur ist doch gerade auf Risiken hinzuweisen und den Finanzmarkt auf Fehlentwicklungen rechtzeitig aufmerksam zu machen. Als Argument wird ins Feld geführt, dass damit verhindert werden soll, dass durch eine Herabstufung der Ratingnote die Situation noch weiter verschärft wird. „Warum sollen wir uns darum kümmern, was eine korrupte Bande von Idioten denkt?“, fluchte Nobelpreisträger Paul Krugman als S&P die Ratingnoten für die USA senkte.

Also wenn man den Ratingagenturen einen Vorwurf machen will, dann eher den, dass sie nicht schnell und gründlich genug ihren Job gemacht und daher Unternehmen und Produkte eher zu lange zu positiv beurteilt haben. Daher konnte sich ein Kapitalgeber nur unzureichend ein umfassendes Bild des wahren Risikos machen, was nicht zuletzt zur Blasenbildung im Immobilienbereich führte. Aber den Ratingagenturen zu verbieten schlechte Bonitäten auszuweisen, ist wie, wenn man Wirtschaftsprüfern verbieten wolle Verluste zu testifizieren.

Die derzeitige Krise werden wir sicherlich nicht dadurch bewältigen indem wir Transparenz verhindern, sonder nur indem wir sie schaffen!

Samstag, 8. Oktober 2011

Euroland ist abgebrannt

Der Banken Stresstest, den die europäische Zentralbank im Sommer diesen Jahres durchgeführt hat, ist anscheinend das Papier nicht wert auf dem er geschrieben steht. Im Juli wurden die wichtigsten europäischen Finanzinstitute auf ein Worst Case Szenario getestet und der überwiegende Teil als krisenfest empfunden. Nur 8 der 81 getesteten Finanzinstitute fielen durch. Doch hierbei wurde heftig seitens der Politik interveniert und die Rechnung vermutlich ohne dem Wirten gemacht!

Heute wissen wir, dass dies nicht der europäischen Wirklichkeit entspricht, sondern eher der politischen Wunschvorstellung. Nichteinmal drei Monate später und noch vor einer etwaigen Pleite Griechenlands, gehen bereits die ersten großen europäischen Banken in die Knie. Die Franzosen und Belgier verhandeln über Notfallspläne für die Dexia Gruppe und auch bei uns in Österreich braucht die Hypo Alp Adria angeblich wieder Milliarden an Zuschuss. Am Interbankensektor vertrauen sich die Geldinstitute nicht einmal gegenseitig mehr und parken lieber ihr Geld bei den Nationalbanken als es sich auch nur für einen Tag gegenseitig zu leihen. Die Risikoprämien (CDS Spread) für Bankenanleihen schnellen in die Höhe. Dies alles sogar noch ohne einen zusätzlichen Stressfaktor im System. Was passiert erst, wenn wirklich eines der getesteten Szenarien, wie zum Beispiel ein massiver Zinsanstieg oder ein massiver Einbruch des Aktienmarktes gegenüber dem Dollar, Wirklichkeit wird?

Letztendlich ist eine klare Aussage dazu keine Hexerei und braucht keine komplexen Analysen, deren Ergebnisse sowieso politisch verfälscht werden. Auf Grund der bestehende Verhältnisse der Bilanzsumme, die eigentlich veranschaulicht wieviel Geld eine Bank bewegt, zur Höhe der risikogewichteten Assets, die einen Aufschluss darüber geben, welches Risikoprofil eine Bank fährt, zum Eigenkapital, das über die Bonität einer Bank informiert, können die meisten europäischen Finanzinstitute schon heute das Risiko kaum mehr beherrschen. Warum sollten sie daher einen zusätzlichen Stressfaktor überstehen? Die Wahrheit ist - Euroland ist abgebrannt - nur will uns das niemand sagen!