Man könnte es fast als Ironie des Schicksals bezeichnen. Aber heute jährt sich ist der Tag an dem Orange County Konkurs anmelden musste. Ein Blick in die Geschichte lohnt sich und fördert manchmal Überraschendes zu Tage: Vor 18 Jahren hatte der damalige Politiker und Treasurer von Orange County, ein Bezirk im US-Bundesstaat Kalifornien, Robert L. Citron alle geltende Anlagerichtlinien ausser Kraft gesetzt und mit komplexen Finanzprodukten Milliarden Dollar verspielt. Kommt dies bekannt vor?
Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller musste sich gestern mit tränenerstickter Stimme bei ihren Landsleuten für einen ähnlichen Vorfall entschuldigen. Durch nichtgenehmigte spekulative Geschäfte in einem inoffiziellen, ausschließlich selbst gemanagten Derivatportfolio soll eine Beamtin dem Land Salzburg Bewertungsverluste in Höhe von über 300 Millionen Euro zugefügt haben , heißt es in den Medien. Die Derivatengeschäfte seien gegen die Richtlinien für das Finanz-Management gewesen, die der ehemalige Finanzreferent Othmar Raus (SPÖ) 2007 erstellt hat. Sie habe gegen Risikolimits verstoßen und als unzulässig erklärte Geschäfte abgeschlossen.
Jeder der ein wenig Ahnung von Derivativgeschäften hat, weiss, dass dies so nicht stimmen kann. Zum einem müssen die durchführende Banken Provisionen in Millionenhöhe kassiert haben, zum anderem fallen bei dieser Art von Risikogeschäften auch sogenannte "Margin Calls" an, die überwiesen und verbucht werden müssen. Daher ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass dem Land Salzburg bis jetzt nur Bewertungsverluste entstanden sein sollen. Viel spannender wäre es, wie im Fall Orange County, aufzuklären, welchen Banken in den getätigten Geschäften verwickelt sind und wieviel diese vom Land Salzburg dafür bekommen haben. Man soll die Bevölkerung nicht für dumm verkaufen - es ist Geld geflossen und ein realer Schaden entstanden!
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