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Sonntag, 26. Dezember 2010

Einblick in 2010 und Ausblick für 2011- das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht

Immer mehr Politiker, nicht zu letzt der Herr Ratspräsident Hermann van Rompuy, heben beschwörend ihre Stimmen und rufen: Der Euro müsse erhalten bleiben, das Auseinanderbrechen der Währungsunion verhindert werden.

Was ist nun die Erkenntnis, die wir aus den vergangenen 12 Monaten ziehen sollten:

1. Die Krise ist noch lange nicht vorbei - ähnlich wie ein Tsunami baut sich eine riesige Welle wieder auf, die uns jederzeit treffen kann - wir haben aus der letzte Krise zuwenig gelernt und wir sind auf die nächste Welle schlecht vorbereitet - wir werden die ersten Boten der Welle in Form einer Währungskrise und im Fortbestehen der Bankenkrise in Europa spüren - die abgegebenen Garantien für die angeschlagenen Finanzinstitute wie Hypo Real Estate oder Hypo Alpe Adria werden nicht ausreichen - die einzelenen Staaten werden  nochmals einen Schutzschrim aufspannen müssen- Anleger werden weiterhin ihr Geld in intransparenten Anlageformen (wie CDS, ETFs etc.)  verlieren - das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.

2. Der Euro wird noch stärker unter Druck kommen - die Einheit der europäischen Wirtschaft auf den Euro zu übertragen ist falsch und sogar leichtsinnig. Noch nie konnte eine Währung einen Wirtschaftsraum zusammen halten. Dies ist Aufgabe einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik. Doch diese wird durch den Reformdruck auf  Länder wie Griechenland, Irland, Spanien, Portugal und Italien aber auch Frankreich immer unwahrscheinlicher. Die EU steht vor einer Zerreißprobe in einem Hartwährungsblock, jedoch ohne den Süden. Die offizielle Politik versucht noch den Transformationsbedarf zu beschönigen und sich durch Koordinations- Überwachungs- und Sanktionsinstrumente Zeit zu kaufen. Auf alle Fälle werden die Schwankungen und damit die Unsicherheiten auf den Währungsmärkten zunehmen.

3. Der derzeitige Aufschwung der Aktienmärkte wird  nur von kurzer Dauer sein- es kommt schon wieder zu gewissen Blasenbildungen, angeheizt durch das billige Geld, das die Notenbanken weltweit in den letzten Monaten zur Verfügung gestellt haben, ohne jedoch einen realen Gegenwert zu schaffen. Die Flucht in die Krisenwährung Gold wird sich daher weiter fortsetzen. Die Besteuerung von Privatvermögen, vor allem auf der Immobilien Seite, wird zunehmen, die Staatsschulden werden sich aber weiter erhöhen. Einmal zugesagt Sozialleistungen werden nur gegen den erbittern Widerstand der Bevölkerung durchgesetzt werden können. Die Kluft zwischen Arm und Wohlhabend sich  wird auf Kosten der Mittelschicht weiter ausdehnen. Die Verunsicherung der Bevölkerung durch die Politik und damit die negative Auswirkung auf das Konsumverhalten mittelfristig werden sich auch in den Aktienkursen widerspiegeln.

Somit ist der Ausblick für 2011 eher getrübt. Die enormen Geldmengen, die in den Wirtschaftskreislauf gepumpt wurden, sind schön langsam am Ausklingen. Es konnte kein zusätzliches Vertrauen in die Realwirtschaft geschaffen werden. Die derzeitig Politik, der Schönfärberei und Vertuschung, gepaart mit den Unterlassungssünden aus der letzten Krise, nährt die nächste Welle. In den nächsten 12 Monaten gilt es Frühindikatoren in den Augen zu behalten, damit mögliche Trendumkehrungen  rechtzeitig zu erkennen und sich auf höhere Schwankungen sowohl an den  Aktien- als auch auf den Währungsmärkten gefasst zu machen.

Dieser Ausblick  gleicht einem Ritt auf einer Superwelle - hoffentlich verlieren wir alle dabei nicht die Balance und wachen mit Brüchen und Schrammen in der Klinik auf. Das wünsche ich mir und Ihnen für 2011!

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Too good to be true

Ich finde es teilweise amüsant zu lesen, welche Lehren aus der Krise gezogen wurden und mit welchen Mitteln man gedenkt in Zukunft besser mit solchen Krisen umgehen zu können. Leider decken sich diese Weisheiten so überhaupt nicht mit meinen Recherchen und mit dem tatsächlichen Bild, das wir uns von der Krise machen müssen.

Die erste Aussage, die ich kritisch hinterfrage, ist die Annahme, dass es so etwas wie systemrelevante Institute gibt. Unsere Politiker heften es sich auf ihre Fahnen, dass sie das Finanzsystem gerettet haben. Hier ist das letzte Urteil noch ausständig. Alles was ich bis jetzt beobachten konnte ist, dass das Risiko von einzelnen Eigentümern auf die Allgemeinheit übertragen worden ist. Die Rechnung wurde noch ohne dem Wirten gemacht.

Die zweite Aussage, die ich sogar als bewusste Irreführung bezeichnen möchte, ist jene, dass der Euroraum nicht mehr aufgelöst werden kann. Eine nette Geschichte, aber leider überhaupt nicht wahr. Die Idee eine europäische Anleihe zu begeben und damit die Schwierigkeiten einzelner Staatshaushalte zu lösen, ist absurd und kurzsichtig. Die Gefahr ist viel größer. Wir löschen derzeit das Feuer mit Benzin. Wir leiten immer mehr Geld in das System anstatt Geld, so schmerzhaft es auch sein mag, wieder aus dem System zu nehmen. Ein Spiel mit dem Feuer.

Zu guter Letzt ist das noch der Irrglaube, dass eine solche Krise ein Jahrhundertereignis sei und daher nicht so schnell wiederkommt. Ich sage nur - too good to be true - nach meinem Modell des Tsunamis, beschrieben in meinem Buch, baut sich die nächste Welle gerade auf. Es ist daher nicht eine Frage der Zeit, sondern vielmehr eine Frage, wie schnell die einzelnen Elemente ineinander greifen können bis wir den nächsten Tsunami erleben. Ich traue mich sogar zu wetten, dass wir alle diesen sehr bald und nicht erst in 100 Jahren erleben werden.