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Sonntag, 26. Juni 2011

CDS - Potential zur Massenvernichtung?

Mein letzter Blog " Man soll keinen Euro nach Athen tragen" hat für einiges Echo gesorgt. So danke ich allen, die mir geschrieben haben. Ich musste mich nicht nur kritischen Fragen stellen, sondern habe auch sehr viel Hintergrundinformation bekommen. Dies bestätigt die Aktualität und Brisanz des Themas.

Ich freue mich, dass in der Zwischenzeit auch einige renommierte Medien, unter anderem Down Jones Newswire, das CDS Thema aufgegriffen haben und damit mehr Transparenz und Einblick schaffen (siehe zum Beispiel http://www.foxbusiness.com/industries/2011/06/20/financial-news-fear-greek-non-default-creates-cds-chaos/

Einige Experten argumentieren sogar, dass das ganze Thema um die CDS übertrieben sei. Sie führen ins Treffen, dass man am Beispiel der GMAC Bank sehen kann, dass es nicht unbedingt zu einem Problem am CDS Markt kommen muss, auch wenn die Ratingagenturen de facto den Bankrott erklären. Die jetzige Diskussion erinnert mich stark an die Vorfälle rund um LTCM (Long Term Management Capital). In diesem Fall stellte sich heraus, dass neben den bekannten Schulden von knapp 400 Milliarden ein unbekanntes Risiko von weiteren 4.000 Milliarden Dollar hinzukam, ausgelöst durch Derivativ-Geschäfte. Dies veranlasste Warren Buffet zu dem berühmt gewordenen Spruch, dass es sich bei diesen Instrumenten um Geschäfte mit "Massenvernichtungspotential" handelt.

Fakt ist, dass auf Grund der Geschäftsbedingungen (ISDA Regeln), die für den CDS Markt gelten, erst die Versicherung schlagend wird, wenn der Versicherungsnehmer gezwungen ist einen Verlust tatsächlich zu realisieren. Daher auch der Versuch der Politik und Hochfinanz die Gläubiger auf freiwilliger Basis dazu zu bewegen, einen Abschlag hinzunehmen. Damit würde das Problem elegant gelöst und die zerstörerische Kraft würde entschärft werden. Ob hier nicht die Rechnung ohne den Wirten gemacht wird, zumal damit der gesamte Schutz, den der Kauf eines CDS bietet, in Frage gestellt wird?


Samstag, 4. Juni 2011

Man soll keinen Euro nach Athen tragen!

Finanzkrise, Griechenland, Rettungsschirm, Bail Out
Der Spruch "man soll keine Eulen nach Athen tragen" geht der Überlieferung nach auf Aristophanes zurück. Generell wird dieser Spruch meistens so ausgelegt, dass man nicht Weisheit nach Athen bringen muss. Es gibt auch auch die Interpretation, dass sich der Spruch auf Geld beziehe, weil auf einer der ersten Münzen in Athen, gleich wie heute auf dem griechischen Euro, eine Eule zu sehen war. Damit kann man mit gutem Gewissen den Spruch in "man soll keinen Euro nach Athen tragen" abändern.

Wenn ich mir heute die Diskussion um das Hilfspaket für Griechenland anschaue so offenbart dieser Spruch seine tiefere Bedeutung. Noch im November 2010 sagte Michael Eilfort von der Stiftung Marktwirtschaft: "Rendite und Risiko gehören zusammen. Das gelte selbstverständlich auch für Banken und andere Zeichner von hochrentierlichen Anleihen - etwa Griechenland und Irland". Daher ist die deutsche Forderung nach einem Abschlag bei Griechenanleihen durchaus gerechtfertigt und nachvollziehbar.

Die Frage ist nur, warum sträuben sich dann soviele Experten gegen diese Lösung. Als Argument wird immer wieder angeführt, dass damit das europäische Bankensystem auf dem Spiel steht, da viele Banken Griechenland Anleihen in ihrem Portfolio haben. Dies scheint mir aber nicht schlüssig. Viele der Banken haben die Möglichkeit genutzt, die ihnen die Zentralbank bot und haben ihre griechischen Schrottanleihen an die Notenbanken verkauft. Dami haben zwar jetzt die Nationalbanken und damit wir Steuerzahler das Problem, aber weniger die einzelnen Finanzinstitute. Ich fürchte noch viel schlimmeres. Meine Vermutung ist, dass vielen Banken, wahrscheinlich in den letzten Monaten, CDS (Credit Default Swaps - eine Art Versicherung) auf Griechenland verkauft haben, darauf vertrauend, dass sowieso der 750 Milliarden Euro Rettungsschirm der EU einspringen wird. Wenn meine Vermutung stimmt, dann haben wir ein viel grösseres Problem als bis jetzt in der Öffentlichkeit bekannt und zugegeben wird. Dies würde auch erklären, warum die Experten verzweifelt versuchen einen Abschlag zu vermeiden, weil dann tatsächlich das europäische Bankensystem am Spiel steht. Es wird Zeit sich hier Klarheit zu verschaffen, zumal wenn meine These zutreffen sollte, wir auf den nächsten Tsunami zusteuern.