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Samstag, 31. Dezember 2011

Wieder ein Krisenjahr vor uns?

Viele unserer Politiker, allen voran unser Bundeskanzler Faymann, meinen, niemand kann seriös die weitere Entwicklung in der Finanzkrise vorhersehen. Diese Ansicht  ist leider falsch. Wenn man sich näher mit dem Ablauf der Krise beschäftigt und genauer auf die Ursachen eingeht, lassen sich einige Aussagen mit Bestimmtheit treffen. Ich will es versuchen und lass mich gerne in 12 Monaten wieder daran messen.

Im Dezember 2010 habe ich vorausgesagt, dass die Finanzkrise noch lange nicht vorbei ist, dass der Euro unter Druck kommen wird und dass der Aufschwung an den Aktienmärkten nur von kurzer Dauer sein wird. War ich ein Hellseher? Sicherlich nicht, alle diese Ereignisse beruhen auf einer Entwicklung, die bereits in den 80er Jahren ihren Anfang genommen hat, wie ich es in meinem Buch "Verlorenes Vertrauen - das Tsunami Modell der Finanzkrise" beschreibe.

Was heisst dies nun für das Jahr 2012? Das Jahr 2012 wird leider nicht viel besser. Meiner Meinung nach müssen wir uns auf folgendes Szenario einstellen:

1. Der Euro wird gegenüber der Leitwährung Dollar wesentlich an Kaufkraft verlieren - nachdem bis jetzt kein schlüssiges Konzept zum Schuldenabbau seitens der Politik vorgelegt werden konnte, wird sich dieser Umstand  immer mehr auf die Währung und das Vertrauen der Finanzmärkte in diese Währung niederschlagen. Zu glauben, dass die Schuldenkrise und die damit verbundenen Zinspolitik keinen Einfluss auf die Währung haben, ist naiv.  Damit werden aber die Importe in den Euroraum sich weiter verteuern und so die Kaufkraft von uns allen geschmälert werden. Wir alle werden dadurch weniger Geld zum Konsumieren zur Verfügung haben, weil wir mehr für das Heizen  und Benzin ausgeben werden müssen.

2. Statt Schuldenabbau wird eine Steueraufbau kommen - die Politik wird weiterhin versuchen an dem Steueraufkommen zu schrauben umso wenigsten den Anschein zu wahren, dass der Schuldenberg abbaubar ist. Dies wird bedeuten, dass der Kreativität neuen Steuern einzuführen keine Grenze gesetzt werden und wir daher alle mehr Steuer zahlen werden! Ob reich oder arm wird keinen Unterschied machen.

3. Die Banken werden massiv mit unserem Steuergeld gestützt werden müssen. Nachdem das Geschäftsmodell für viele Banken weggefallen ist und die Fristentransformation nicht mehr ohne staatliche Hilfe funktioniert, werden einige Banken sich weiterhin verschulden  müssen. Nachdem sich aber die Politik weigert das Konzept von systemrelevanten Banken aufzugeben und einen strukturierten Konkurs zuzulassen, werden wir weiterhin gutes Geld schlechtem nachwerfen und damit das Problem verschärfen.

Alles in allem keine sehr guten Aussichten für das nächste Krisenjahr 2012. Trotzdem gleicht es keiner Hellseherei, diese Entwicklungen aufzuzeigen. Vielmehr ist es der gesunde Hausverstand, der uns heute schon fragt: "Was ist soviel besser geworden in den letzten 12 Monaten, damit wir zuversichtlich in das Jahr 2012 blicken können?"

Sonntag, 11. Dezember 2011

Nach dem Krisengipfel ist vor dem Krisengipfel

"Die Reaktionen in Europa auf die Ergebnisse des jüngsten Gipfels seien durchwegs positiv", so beurteilen die Lage fast alle führenden europäischen Medien und Beobachter. Dennoch reagieren die Finanzmärkte reserviert. Auch China und die USA sind eher zurückhaltend in ihren Kommentaren zu den gefassten Beschlüsse der EU. Dies lässt die Frage offen, ob nun wirklich die Politiker die Schuldenkrise in den Griff bekommen hat, wie es der deutsche Finanzminister Schäuble so verheißungsvoll vor Weihnachten formuliert hat?

Ich sehe es als äusserst positiv an, dass nun das Gespenst Euro-Bond gebannt wurde. Die Idee, dass europäischen Staaten mit bester Bonität (AAA), einen Bond auflegen sollen, auf den alle anderen EU Staaten, im Falle des Falles  zugreifen können, ist einfach absurd. Hier hat Frau Merkel mit Weitsicht gehandelt und dieser Idee ein klare Absage erteilt.

Dennoch wäre es zu Früh, vom Anfang des Endes der Schuldenkrise in Europa zu sprechen. Die grossen Rating Agenturen haben die verbleibenden europäischen Länder mit bester Note auf die Watch Liste gesetzt. Ich selbst war dabei, wie Shell im Zuge des  Reservenskandals die beste  Note AAA verloren hat und konnte dabei tiefe Einblick gewinnen, wie Rating Agenturen denken und handeln. AAA ist sicherlich der Adelsstand unter den Unternehmen und verpflichtet nicht nur zu einer strengen und weitsichtigen Schuldenpolitik, sondern auch zu strengen Verhaltensnormen. So kann ein Gläubiger von einem AAA gerateten Land oder Unternehmen mit Recht erwarten, dass das Management klare und nachvollziehbare Entscheidungen zur Bewältigung einer Krise trifft. Vor allem sollte ein AAA Unternehmen  eine strikte "No Surprise Policy" verfolgen, als weder die eigenen Stakeholder noch die Märkte mit Handlungen überraschen. Legt man diesen strengen Massstab an die noch bestehenden AAA Länder in Europa, wie Frankreich, Österreich oder Großbritannien, an, so kann man durchaus die Sorge der Finanzmärkte nachvollziehen. Der Kampf gegen die Krise geht weiter, die endgültigen Sieger und Verlierer stehen noch nicht fest!

Sonntag, 27. November 2011

Kommt jetzt die grosse Umverteilung unseres Vermögens?

Es ist schon interessant zu beobachten, wie sich die Dinge verändern. Noch vor wenigen Monaten schien das Allheilmittel der Politik gegen die Krise Schulden zu machen zu sein. Die meisten Experten und Politiker erklärten uns, dass wir nur aus dieser Krise gestärkt hervorgehen, wenn wir genug Geld in das System pumpen und ungeheure Schuldenberge anhäufen. Wie man gesehen hat, war dies eindeutig der falsche Weg.

Die wahre Frage die wir uns stellen müssen, ist nach wie vor jene, wie und wann wir die Schulden zurückzahlen und nicht wie wir  weniger Schulden machen können! Dazu stehen uns aber nicht sehr viele Massnahmen  zur Auswahl. Die Idee über eine Hyperinflation  den Schuldenberg abzubauen, ist absurd. Die Politik  kann keine künstliche Verknappung der Grundgüter bewusst herbeiführen und so eine Hyperinflation einleiten. Dazu sind die Wirtschaften zu vernetzt und die Produktionskapazitäten zu hoch. Daher fürchte ich wird nun ein anderer Weg eingeschlagen, der genauso wenig erfolgsversprechend ist, wie der Erste, aber zu einer klaren Umverteilung von Vermögen vom Privathaushalt  zum Staat führen wird.

Wenn man den Aussagen der letzte Tage Gehör schenkt, so steht nicht ein Schuldenabbau im Mittelpunkt, sondern vielmehr eine Umverteilung des Vermögens durch Steuern und zusätzliche Abgaben. So ist derzeit der Kreativität neue Belastungen für den Steuerzahler zu erfinden fast keine Grenze gesetzt. Auch beginnt schon eine schleichende Inflation die reale Kaufkraft zu schmälern. Man spricht von einer Einführung der Erbschafts-, Transaktions-, und Reichensteuer. Zusätzlich steigen die direkten und indirekten Abgaben für den Alltag stetig. Noch herrscht ein niedriges Zinsniveau, aber auch dies wird sich rasch ändern.  Somit werden die diskutierten Belastungen uns alle  treffen. Damit wird nicht nur die Kaufkraft für den so notwendigen Konsum geschmälert, sondern es wird auch die Industrie in ihrem Wachstum eingeschränkt. Aber noch viel schlimmer ist, dass damit kein Schuldenabbau erreicht werden kann. Das Problem wird nicht gelöst, sondern nur verschoben. Es wird  Zeit nachhaltige  Massnahmen zum Schuldenabbau  einzuleiten und nicht über Umverteilungen von Vermögen zu diskutieren! Es wird Zeit, dass wir als mündige Bürger der Politik  die Richtung vorgeben und nicht umgekehrt! Aber nachhaltige Veränderung in der Politik scheint nur über Druck zu erfolgen, wie man am Beispiel Griechenlands und Italiens sieht. 

Sonntag, 13. November 2011

Rule Breaker oder Grenzgänger - welcher Typ sind sie?

Im Rahmen eines "Late Night Events" im Oktagon der Bank Austria hielt ich am Dienstag Abend einen Vortrag über "Rule Breakers" in der Finanzwelt. Neben mir trugen auch Frau Dr. Bösenkopf und Herr Dipl. Joun. Janszky Garbor ihre Sicht der Dinge vor - ein wirklich spannender Abend der verschiedene Ein- und Ansichten in das Themengebiet ermöglichte. Bilder zur Veranstaltung zu sehen auf http://de-de.facebook.com/pages/Goldegg-Verlag/156639364507?sk=wall

Ich war fasziniert von den unterschiedlichen Ansichten, die sich aus der Beobachtung von Rule Breakern, ich würde eher sagen Grenzgängern, ableiten lassen. Als Regelbrecher werden nicht Gesetzesbrecher sondern eher Menschen bezeichnet, die die Spielregeln neu erfinden und damit sich und ihr Umfeld grundlegend verändern. An Hand der unterschiedlichen Studien konnte ich drei verschiedene Typen ausmachen:

Typ 1 - die Abgebrannten - Grenzgänger, die sehr erfolgreich neue Geschäftsmodelle etablieren, wie Raketen hochschiessen um dann umso schneller zu verglühen - von diesen Typus erzähle ich in meinem Buch "Verlorenes Vertrauen".

Typ 2 - die Ausgebrannten - Grenzgänger, die bis zum Zusammenbruch eine Idee verfolgen - von diesem Typus erzählt Frau Dr. Bösenkopf in ihrem Buch "Mut zur Lebensfreude".

Typ 3 - die Entflammten - Grenzgänger die erfolgreich die Spielregeln verändern und nachhaltig Erfolg haben - von diesen Typen erzählt Sven Gabor Jansky in seinem Buch "Rulebreaker - wie Menschen denken, deren Ideen die Welt verändern".

Alles in allem ein sehr interessanter Abend mit spannenden Vorträgen zum Nachlesen!



Sonntag, 30. Oktober 2011

Europa feiert Griechenland - Schnitt - doch wer feiert mit?

Die meisten Kommentare über die Einigung des Schuldennachlasses für Griechenland sind sehr euphorisch. Zusätzlich wird die Hebelung des Rettungsschirms als Allheilmittel dargestellt. Dann soll auch noch die Anhebung des Kernkapitals bei den Banken auf 9 Prozent den Bankensektor krisenresistenz machen. Dazu fällt mir das Sprichwort ein: "too good to be true"!

Schaut man sich die beschlossenen Maßnahmen im Detail an, so kommt man zu dem Schluss, dass die Rechnung ohne den Wirten, nämlich uns Steuerzahler gemacht worden ist. Folgende Punkte wären zu beachten, bevor man zu euphorisch reagiert:

- die kolportierten 100 Millarden Schuldennachlass für Griechenland sind sicherlich nur die Spitze des Eisberges. Die Frage ist, was passiert mit den Versicherungen (CDS), die auf den Anleihen gezeichnet wurden? Nachdem die Banken freiwillig auf ihre Forderungen verzichten, kann man technisch nicht von einem Ausfall sprechen, aber am Ende wird jemand zahlen müssen!

- eine Hebelung des EFSF um den Wirkungsgrad des Schutzschildes zu erhöhen klingt zwar gut, doch wird hier mit Benzin das Feuer bekämpft. Gerade diese Krise ist eine Krise der Schulden. Zuerst hatten die Privaten zu hohe Schulden, dann hatten die Banken zur grosse Aussenstände, dann nahmen die Staaten (Sovereign) immer mehr Schulden auf und nun wird ganz Europa nochmals gehebelt. Damit wird die Krise nicht bekämpft sondern verschärft. Die einzige Lösung ist Geld aus dem System zu nehmen nicht noch mehr hinein zu pumpen.

- weitere 130 Milliarden sind für die Anhebung des Kernkapitals bei den Banken, die systemrelevant sind, vorgesehen. Jedoch sind die großen Risiken nicht die, die in einer Bankbilanz aufscheinen, sondern jene die nicht bilanziert werden. Alan Greenspan musste bei der Rettung von Long Term Capital Management feststellen, dass nicht die 150 Milliarden Schulden das Problem waren, sondern die 1,200 Milliarden, die LTCM am nicht regulierten Optionsmarkt an Risiken eingegangen ist. Ich fürchte mit ähnlichen Dimensionen haben wir es auch in Europa zu tun und daher klingen 9% Kernquote zwar gut, können aber das Risiko nicht wirklich beherrschen.

Die erste Bilanz über die beschlossenen Massnahmen fällt daher eher nüchtern aus. Statt zu feiern, sollten wir uns den Eisberg näher anschauen, auf den wir zusteuern.

Samstag, 22. Oktober 2011

Ratingagenturen - eine Bande von Idioten?

Mittlerweile habe ich mich an schon einige skurrile Vorschläge seitens der Politik, wie man die Krise bewältigen könnte, gewöhnt. Dennoch kann sogar ich noch überrascht werden.

Der Vorschlag der Politik den Ratingagenturen zu verbieten, eine schlechte Note für Länder auszustellen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, ist für jeden Kenner der Materie kaum nachvollziehbar. Die Kernaufgabe einer Ratingagentur ist doch gerade auf Risiken hinzuweisen und den Finanzmarkt auf Fehlentwicklungen rechtzeitig aufmerksam zu machen. Als Argument wird ins Feld geführt, dass damit verhindert werden soll, dass durch eine Herabstufung der Ratingnote die Situation noch weiter verschärft wird. „Warum sollen wir uns darum kümmern, was eine korrupte Bande von Idioten denkt?“, fluchte Nobelpreisträger Paul Krugman als S&P die Ratingnoten für die USA senkte.

Also wenn man den Ratingagenturen einen Vorwurf machen will, dann eher den, dass sie nicht schnell und gründlich genug ihren Job gemacht und daher Unternehmen und Produkte eher zu lange zu positiv beurteilt haben. Daher konnte sich ein Kapitalgeber nur unzureichend ein umfassendes Bild des wahren Risikos machen, was nicht zuletzt zur Blasenbildung im Immobilienbereich führte. Aber den Ratingagenturen zu verbieten schlechte Bonitäten auszuweisen, ist wie, wenn man Wirtschaftsprüfern verbieten wolle Verluste zu testifizieren.

Die derzeitige Krise werden wir sicherlich nicht dadurch bewältigen indem wir Transparenz verhindern, sonder nur indem wir sie schaffen!

Samstag, 8. Oktober 2011

Euroland ist abgebrannt

Der Banken Stresstest, den die europäische Zentralbank im Sommer diesen Jahres durchgeführt hat, ist anscheinend das Papier nicht wert auf dem er geschrieben steht. Im Juli wurden die wichtigsten europäischen Finanzinstitute auf ein Worst Case Szenario getestet und der überwiegende Teil als krisenfest empfunden. Nur 8 der 81 getesteten Finanzinstitute fielen durch. Doch hierbei wurde heftig seitens der Politik interveniert und die Rechnung vermutlich ohne dem Wirten gemacht!

Heute wissen wir, dass dies nicht der europäischen Wirklichkeit entspricht, sondern eher der politischen Wunschvorstellung. Nichteinmal drei Monate später und noch vor einer etwaigen Pleite Griechenlands, gehen bereits die ersten großen europäischen Banken in die Knie. Die Franzosen und Belgier verhandeln über Notfallspläne für die Dexia Gruppe und auch bei uns in Österreich braucht die Hypo Alp Adria angeblich wieder Milliarden an Zuschuss. Am Interbankensektor vertrauen sich die Geldinstitute nicht einmal gegenseitig mehr und parken lieber ihr Geld bei den Nationalbanken als es sich auch nur für einen Tag gegenseitig zu leihen. Die Risikoprämien (CDS Spread) für Bankenanleihen schnellen in die Höhe. Dies alles sogar noch ohne einen zusätzlichen Stressfaktor im System. Was passiert erst, wenn wirklich eines der getesteten Szenarien, wie zum Beispiel ein massiver Zinsanstieg oder ein massiver Einbruch des Aktienmarktes gegenüber dem Dollar, Wirklichkeit wird?

Letztendlich ist eine klare Aussage dazu keine Hexerei und braucht keine komplexen Analysen, deren Ergebnisse sowieso politisch verfälscht werden. Auf Grund der bestehende Verhältnisse der Bilanzsumme, die eigentlich veranschaulicht wieviel Geld eine Bank bewegt, zur Höhe der risikogewichteten Assets, die einen Aufschluss darüber geben, welches Risikoprofil eine Bank fährt, zum Eigenkapital, das über die Bonität einer Bank informiert, können die meisten europäischen Finanzinstitute schon heute das Risiko kaum mehr beherrschen. Warum sollten sie daher einen zusätzlichen Stressfaktor überstehen? Die Wahrheit ist - Euroland ist abgebrannt - nur will uns das niemand sagen!

Montag, 19. September 2011

Mutiert die europäische Zentral-Bank immer mehr zur einer Bad Bank?

Die Frage, die man sich derzeit mit Besorgnis stellen muss, ist: "Mutieren die National Banken, allen voran die EZB, immer mehr zu einer "Bad Bank"?

Etwas von der Öffentlichkeit verborgen , spielt sich derzeit ein dramatische Wandel in der europäischen Bankenwelt ab. Bestes Beispiel dafür ist die Reaktion der europäischen Nationalbank als Philipp Rössler seinen Vorschlag einer geordneten Insolvenz veröffentlichte. Die Finanzmärkte reagierten darauf sehr heftig, der Dax brach ein, viele Investoren warfen ihre Anleihen der PIGS Staaten (Portugal, Irland, Girechenland, Spanien) auf den Markt. Was aber kaum jemand mitbekam, die europäische Nationalbank kaufte fleissig eben diese Anleihen auf. Als vorsichtiger Kaufmann muss man sich fragen, warum würde jemand Schrottanleihen, die kurz vor dem Ausfall stehen, kaufen? Entweder man ist ein nervenstarker Zocker, der hofft, dass eine Insolvenz nicht eintritt oder man ist ein Narr, der gutes Geld Schlechtem nachwirft. Beides sollte eigentlich auf eine Nationalbank und ihre Gouverneure nicht zutreffen.

Eine Antwort könnte darin liegen, dass am gleichen Tag Italien eine Anleihe mit 11.5 Milliarden Euro plazierte. Nachdem die Politik versagte, mussten kurzerhand die Notenbänker einspringen um zumindest ein Signal der Stärke und des Vetrauens in den Markt zu senden. Jedoch führt dies an der Realität in Europa vorbei. Mittlerweile sprechen sich renomierte Ökonomen wie Carl-Christian von Weizsäcker oder Hans-Werner Sinn offen für eine geordnete Insolvenz Griechenlands aus. Mit dem Aufkauf von Schrottanleihen und der damit verbundenen Verlagerung des Problems erweist sich und uns die Nationalbank einen Bärendienst.




Samstag, 10. September 2011

Was 9/11 und 11/9 gemeinsam haben?

Bei meinen Vorträgen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass sich die Ereignisse rund um den 11. September 2001  in das Gedächtnis vieler eingeprägt haben. Fast jeder weiss noch ziemlich genau, was er gemacht hat und wo er war, als die Twin Towers einstürzten.

Zusätzlich frage ich dann immer, was meine Zuhörer am 9.November 1989 (11/9) gemacht haben, als die Berliner Mauer fiel? Ist es doch erstaunlich, dass diese beiden Daten nicht nur mathematisch, sondern auch in der realen Finanzwelt eng verknüpft sind.

Ich sehe im Fall der Berliner Mauer ein sehr anschauliches Symbol, was in den frühen 90er Jahren in der Finanzwelt geschah. So wurde unter der Ära Reagans (Stichwort Reagonomics) eine wirtschaftliche Philosophie vertreten, die zum Abbau von Kontrollen und zum Zusammenbruch von Schranken führte und die für die freie Entwicklung der Kapitalmärkte mit all den Problemen, denen wir uns heute stellen müssen, prägend war. Was besser könnte diese Entwicklung veranschaulichen, als der Fall der Berliner Mauer?

Und was besser könnte den Ruf, der derzeit nach Kontrolle und Sicherheit auf den Finanzmärkten laut wird, verdeutlichen, als die Sicherheitsmaßnahmen, die nach dem 9. September 2001 eingeführt wurden? Wir alle sind direkt oder indirekt davon betroffen. Jeder der viel fliegt, weiss, dass sich die Flug-Welt nach dem Anschlag grundlegend verändert hat.

So ist es auch vorhersehbar, dass sich die Finanzwelt 10 Jahre nach dem 11. September und 22 Jahren nach dem 9. November grundlegend verändern wird. Die Freizügigkeit auf den Finanzmärkten, wie sie nachdem Fall der Berliner Mauer geherrscht hat, ist den Kontrollmassnahmen und Sicherheitsrufen, wie sie nach dem Anschlag auf Amerika laut wurden, gewichen. Mit all den Problemen und Sorgen die damit einhergehen.

Dienstag, 23. August 2011

Griechenland ist abgebrannt -aber was tun?

Die Frage die sich alle derzeit stellen, ist die Frage ob Griechenland das erste Opfer einer Welle ist, die ähnlich einem Tsunami wieder über die Finanzwelt hereinbricht oder kann durch die Rettung Griechenlands die Welle gestoppt werden?

Um diese Frage fundiert beantworten zu können, muss man sich mit der Entstehung der Krise beschäftigen und welche Kräfte in einem solchem Tsunami wirken. Ich habe in den letzten Jahren durch die Analyse der größten Finanzkrisen des 21.Jahrhunderts ein Modell entwickelt, das vielleicht Aufschluss darüber geben kann. Natürlich handelt es sich bei diesem Modell nur um eine
vereinfachte Form der Wirklichkeit trotzdem sind einige Aussagen, die man daraus ableiten kann, auch auf die derzeitige Situation anwendbar.

Eine der ersten Aussagen, die ich schon letztes Jahr publiziert habe, ist die Annahme, dass die Eurorzone in zwei Währungsblöcke verfallen wird. Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus meinem Modell ist nämlich, dass durch die
internationale Vernetzung der Finanzwelt und durch den bewusst forcierten Abbau von Schranken und Kontrollen unter der Reagan Area, die Möglichkeit national einzugreifen, nicht mehr gegeben ist. Wie muss man sich das vorstellen? In den 90er Jahren wurde unter dem Titel "Neoliberalismus" die Finanzwelt revolutioniert und damit auch die Türen und Toren geöffnet für innovative Produkte wie CDOs (Credit Default Obligations) CDS (Credit Default Swaps), ABS (Asset Backed Securities ) und wie sie so heißen mögen. Damit wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der ähnlich einem Erdbeben im Meer, eine Welle von zerstörerischen Kräften auslöste. Als nun diese Welle die ersten Schäden unter der amerikanische Wirtschaft anrichtete, musste der amerikanische Notenbank Chef Alan Greenspan mit Schrecken feststellen, dass er nicht mehr in der Lage ist die Situation in den Griff zu bekommen. Durch die globale Vernetzung der Finanzmärkte und die damit verbundene rasche Weitergabe von Finanzprodukten, die Warren Buffet trefflich als "Instrumente der Massenvernichtung" bezeichnet hat, war die amerikanische Regierung nicht mehr in der Lage schützend einzugreifen.

Was heisst dies nun auf die heutige Situation in Europa? Die Politiker in Eurpoa mussten durch Irland und Griechenland zu nächst einmal schmerzhaft feststellen, dass ein einzelnes Land mit der Krise nicht mehr umgehen kann und
haben daher in einer ersten Panik beschlossen landerübergreifend zu agieren und einen europäischen Schutzschirm aufzuspannen. Jedoch haben sie sich viel zuwenig mit der wahren Ursachen beschäftigt. Denn hätten sie das, wären sie darauf gekommen, dass wann immer in der Vergangenheit versucht wurde das Risiko auf die nächst höhere Ebene zu übertragen, sich das Problem nur noch weiter verschärft hat. Dies ist die nächste Erkenntnis aus meinem Modell: Die Idee mit Geld und Garantien auf europäischer Ebene das Problem zu lösen, funktioniert so leider nicht. Es ist als ob man ein Feuer mit Benzin löscht und man sich dann wundert, warum es umso stärker brennt. Wenn man diese Zusammenhänge einmal verstanden hat, wird einem klar, dass die Lösung nur sein kann, die enormen Geldmengen die man aus Verzweiflung und Panik in das System gepumpt hat, wieder aus dem System zu nehmen. Also anstatt Schulden auszubauen sollte man Schulden abbauen. Nachdem mittlerweile sich aber ein unabbaubarer Schuldenberg europaweit angehäuft hat und auch durch Sparmassnahmen beim besten Willen diese Schulden nicht getilgt werden können, besteht die einzige Option, durch eine Währungsreform die enormen Belastungen zu kürzen. Daher wird es meiner Meinung nach unumgänglich sein, dass sich die Politiker in Europa mit dieser Option auseinandersetzten auch wenn dies im ersten Blick utopisch klingen mag. Je früher, desto besser für uns alle!

Donnerstag, 28. Juli 2011

RULEBREAKER - Event in Wien

5 Sterne Redner gemeinsam mit dem Goldegg Verlag, der UniCredit Bank Austria, dem Senat der Wirtschaft und der Presse bieten wieder für Führungskräften und Entscheidungsträgern die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre an einem Abend in Wien Wissen und Motivation zu tanken.

Würde mich freuen Euch zu sehen - Anmeldung unter Late Night Event in Wien

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Würde mich freuen Euch zu sehen - Anmeldung unter Late Night Event in Wien

Sonntag, 24. Juli 2011

Europäische Ratingagentur - ich höre die Worte, allein mir fehlt der Glaube!

In der letzten Zeit mehren sich die Rufe nach einer europäischen Ratingagentur seitens der Politik aber auch seitens der Öffentlichkeit. Mit einer solchen Agentur soll die Abhängigkeit Europas von Amerika verringert und eine Institution geschaffen werden, die das hochkomplexe europäische Geflecht besser verstehen und daher besser beurteilen kann. Ich höre die Worte allein mir fehlt der Glaube.

Ich möchte hier sicherlich keine Lanze für die bestehenden Ratingagenturen Moody's, S&P oder Fitch brechen und wer mein Buch "Verlorenes Vertrauen" gelesen hat, weiß dass ich sehr kritisch die Rolle der Ratingagenturen bei der objektiven Beurteilung der inhärenten Risiken von neuen Finanzprodukten, wie den Credit Deafult Swaps (CDS) oder den Credit Debt Obligations (CDO) sehe. Dass die Ratingagenturen ihren zweifelhaften Beitrag zur heutigen Krise geleistet haben, steht für mich ausser Frage. Davon aber abzuleiten, dass eine europäische Ratingagentur den Job besser macht, ist vielleicht politisch opportun, entbehrt aber jeder Logik.

Die eigentliche Kernaufgabe einer Ratingagentur ist es sich eine informierte Meinung darüber zu bilden, ob ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Die Zauberworte dabei sind "informierte Meinung" und "kann". Informierte Meinung für mich heisst unabhängige Meinung. Daher kann sich eine Ratingagentur, auch wenn sie in Europa gegründet wurde, kaum erlauben politisch opportune Ratings abzugeben. Dies würde auf Dauer die Objektivität und damit den Wert des Ratings am Markt untergraben. Eine solche Agentur, auch wenn sich dies die Politik noch so sehr wünscht, würde zum Untergang verurteilt sein noch bevor sie überhaupt gegründet wurde. Ausser Spesen nichts gewesen, wäre das Fazit eines solchen Unterfangens.

Es gibt aber noch einen trefflicheren Punkt, der die Absurdität des Wunsches klar verdeutlicht. Hyman Minsky, Wirtschaftsprofessor an der Washington Universität in St. Louis, teilte die Kreditnehmer einer Volkswirtschaft in drei Kategorien ein: in jene die Zinsen und Tilgung aus ihren laufenden Einnahmen begleichen können, nannte er sichere Schuldner. Jene, die nur die Zinsen, aber nicht das Grundkapital aus ihren laufenden Einnahmen bedienen können, nannte er spekulative Schuldner. Schliesslich jene, die weder Zinsen noch Tilgung aus ihren Einnahmen bedienen können, nannte er Schneeballfinanzierer. Dass Griechenland zu der dritten Kategorie gehört, wird auch eine europäisch dominierte Ratingagentur nicht ändern können. Die Macht des Faktischen ist einfach stärker!


Europäische Ratingagentur - ich höre die Worte, allein mir fehlt der Glaube!

In der letzten Zeit mehren sich die Rufe nach einer europäischen Ratingagentur seitens der Politik aber auch seitens der Öffentlichkeit. Mit einer solchen Agentur soll die Abhängigkeit Europas von Amerika verringert und eine Institution geschaffen werden, die das hochkomplexe europäische Geflecht besser verstehen und daher besser beurteilen kann. Ich höre die Worte allein mir fehlt der Glaube.

Ich möchte hier sicherlich keine Lanze für die bestehenden Ratingagenturen Moody's, S&P oder Fitch brechen und wer mein Buch "Verlorenes Vertrauen" gelesen hat, weiß dass ich sehr kritisch die Rolle der Ratingagenturen bei der objektiven Beurteilung der inhärenten Risiken von neuen Finanzprodukten, wie den Credit Deafult Swaps (CDS) oder den Credit Debt Obligations (CDO) sehe. Dass die Ratingagenturen ihren zweifelhaften Beitrag zur heutigen Krise geleistet haben, steht für mich ausser Frage. Davon aber abzuleiten, dass eine europäische Ratingagentur den Job besser macht, ist vielleicht politisch opportun, entbehrt aber jeder Logik.

Die eigentliche Kernaufgabe einer Ratingagentur ist es sich eine informierte Meinung darüber zu bilden, ob ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Die Zauberworte dabei sind "informierte Meinung" und "kann". Informierte Meinung für mich heisst unabhängige Meinung. Daher kann sich eine Ratingagentur, auch wenn sie in Europa gegründet wurde, kaum erlauben politisch opportune Ratings abzugeben. Dies würde auf Dauer die Objektivität und damit den Wert des Ratings am Markt untergraben. Eine solche Agentur, auch wenn sich dies die Politik noch so sehr wünscht, würde zum Untergang verurteilt sein noch bevor sie überhaupt gegründet wurde. Ausser Spesen nichts gewesen, wäre das Fazit eines solchen Unterfangens.

Es gibt aber noch einen trefflicheren Punkt, der die Absurdität des Wunsches klar verdeutlicht. Hyman Minsky, Wirtschaftsprofessor an der Washington Universität in St. Louis, teilte die Kreditnehmer einer Volkswirtschaft in drei Kategorien ein: in jene die Zinsen und Tilgung aus ihren laufenden Einnahmen begleichen können, nannte er sichere Schuldner. Jene, die nur die Zinsen, aber nicht das Grundkapital aus ihren laufenden Einnahmen bedienen können, nannte er spekulative Schuldner. Schliesslich jene, die weder Zinsen noch Tilgung aus ihren Einnahmen bedienen können, nannte er Schneeballfinanzierer. Dass Griechenland zu der dritten Kategorie gehört, wird auch eine europäisch dominierte Ratingagentur nicht ändern können. Die Macht des Faktischen ist einfach stärker!


Dienstag, 12. Juli 2011

Frage an Frau Fekter - wer bekommt unser Geld?

In der 113. Sitzung des Nationalrates nahm Maria Fekter zum Thema " Griechenlandhilfe" Stellung. Dass Österreich mit den an Griechenland vergebenen Krediten ein Geschäft machen wollte, habe niemand behauptet, hielt Fekter fest: Sie hätte nur darauf hingewiesen, dass den österreichischen SteuerzahlerInnen bislang kein Geld abhanden gekommen sei, sonder im Gegenteil 31. Mio € an Zinsen eingenommen wurden ( aus PK-Nr. 704/2011)

Durch diese Ausführungen der Finanzministerin werden zwei Dinge suggeriert, die es meiner Meinung nach gilt kritisch zu hinterfragen. Durch den Titel Hilfspaket glaubt man, dass hier tatsächlich dem griechischen Volke in einer schweren Zeit unter die Arme gegriffen wird und das Geld auch nach Griechenland kommt. Aber dies ist falsch. Die Europäische Zentralbank bezifferte schon vor der Rettungsaktion den Finanzbedarf Griechenlands allein für das Jahr 2010 auf 61,5 Milliarden €. Davon würden 27,7 Milliarden € zur Schuldentilgung an internationale Gläubiger gezahlt werden. 12,2 Milliarden € würden für Zinszahlungen an diese Gläubiger anfallen. Die restlichen 21,6 Milliarden € müssen zum Ausgleich des den Staatshaushaltes herhalten, also für die Löhne und Gehälter der Beamten. Damit sieht der griechische Bürger sehr wenig von den Milliarden, die nun bereit gestellt werden sollen. Der Löwenanteil fliesst an Finanzinstitute vorallem ausserhalb Griechenlands. Inoffiziellen Schätzungen nach schuldet der griechische Staat 48 Milliarden € griechischen Instituten. 240 Milliarden € fallen demnach an international Schuldner, vor allem Banken und Versicherungen.

Zusätzlich wird der Eindruck vermittelt, dass der griechische Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nachkomme. Auch dies ist nicht unbedingt der Fall. Fakt ist vielmehr, dass Österreich sich verpflichtet hat dem Rettungspaket (Schutzschirm) der EU beizutreten. Dieser Schutzschirm umfasst einen Betrag von rund 750 Milliarden €, wobei 60 Milliarden Euro aus dem Gemeinschaftshaushalt der EU kommen, den die europäische Kommission verwaltet. Streng genommen stimmt die Aussage von Frau Fekter daher leider auch nicht. Durchgerechnet zahlen wir unsere Zinsen selbst und darüberhinaus noch eine Beitrag in das Haushaltsbudget der EU. Wirtschaftlich ist dies noch mehr einleuchtend. Wie soll ein Staat der zahlungsunfähig ist seine Zinsen auch zahlen? Dies kann er nur tun, wenn jemand ihm Geld borgt und er in der gleichen Sekunde dieses Geld wieder jemanden anderen weiterreicht.

Klingt alles sehr nach Ponzi - Schema? Ist es auch, nur diesmal ein von der euoropäischen Regierungen gewolltes Spiel mit zweifelhaften Ausgang!



Sonntag, 26. Juni 2011

CDS - Potential zur Massenvernichtung?

Mein letzter Blog " Man soll keinen Euro nach Athen tragen" hat für einiges Echo gesorgt. So danke ich allen, die mir geschrieben haben. Ich musste mich nicht nur kritischen Fragen stellen, sondern habe auch sehr viel Hintergrundinformation bekommen. Dies bestätigt die Aktualität und Brisanz des Themas.

Ich freue mich, dass in der Zwischenzeit auch einige renommierte Medien, unter anderem Down Jones Newswire, das CDS Thema aufgegriffen haben und damit mehr Transparenz und Einblick schaffen (siehe zum Beispiel http://www.foxbusiness.com/industries/2011/06/20/financial-news-fear-greek-non-default-creates-cds-chaos/

Einige Experten argumentieren sogar, dass das ganze Thema um die CDS übertrieben sei. Sie führen ins Treffen, dass man am Beispiel der GMAC Bank sehen kann, dass es nicht unbedingt zu einem Problem am CDS Markt kommen muss, auch wenn die Ratingagenturen de facto den Bankrott erklären. Die jetzige Diskussion erinnert mich stark an die Vorfälle rund um LTCM (Long Term Management Capital). In diesem Fall stellte sich heraus, dass neben den bekannten Schulden von knapp 400 Milliarden ein unbekanntes Risiko von weiteren 4.000 Milliarden Dollar hinzukam, ausgelöst durch Derivativ-Geschäfte. Dies veranlasste Warren Buffet zu dem berühmt gewordenen Spruch, dass es sich bei diesen Instrumenten um Geschäfte mit "Massenvernichtungspotential" handelt.

Fakt ist, dass auf Grund der Geschäftsbedingungen (ISDA Regeln), die für den CDS Markt gelten, erst die Versicherung schlagend wird, wenn der Versicherungsnehmer gezwungen ist einen Verlust tatsächlich zu realisieren. Daher auch der Versuch der Politik und Hochfinanz die Gläubiger auf freiwilliger Basis dazu zu bewegen, einen Abschlag hinzunehmen. Damit würde das Problem elegant gelöst und die zerstörerische Kraft würde entschärft werden. Ob hier nicht die Rechnung ohne den Wirten gemacht wird, zumal damit der gesamte Schutz, den der Kauf eines CDS bietet, in Frage gestellt wird?


Samstag, 4. Juni 2011

Man soll keinen Euro nach Athen tragen!

Finanzkrise, Griechenland, Rettungsschirm, Bail Out
Der Spruch "man soll keine Eulen nach Athen tragen" geht der Überlieferung nach auf Aristophanes zurück. Generell wird dieser Spruch meistens so ausgelegt, dass man nicht Weisheit nach Athen bringen muss. Es gibt auch auch die Interpretation, dass sich der Spruch auf Geld beziehe, weil auf einer der ersten Münzen in Athen, gleich wie heute auf dem griechischen Euro, eine Eule zu sehen war. Damit kann man mit gutem Gewissen den Spruch in "man soll keinen Euro nach Athen tragen" abändern.

Wenn ich mir heute die Diskussion um das Hilfspaket für Griechenland anschaue so offenbart dieser Spruch seine tiefere Bedeutung. Noch im November 2010 sagte Michael Eilfort von der Stiftung Marktwirtschaft: "Rendite und Risiko gehören zusammen. Das gelte selbstverständlich auch für Banken und andere Zeichner von hochrentierlichen Anleihen - etwa Griechenland und Irland". Daher ist die deutsche Forderung nach einem Abschlag bei Griechenanleihen durchaus gerechtfertigt und nachvollziehbar.

Die Frage ist nur, warum sträuben sich dann soviele Experten gegen diese Lösung. Als Argument wird immer wieder angeführt, dass damit das europäische Bankensystem auf dem Spiel steht, da viele Banken Griechenland Anleihen in ihrem Portfolio haben. Dies scheint mir aber nicht schlüssig. Viele der Banken haben die Möglichkeit genutzt, die ihnen die Zentralbank bot und haben ihre griechischen Schrottanleihen an die Notenbanken verkauft. Dami haben zwar jetzt die Nationalbanken und damit wir Steuerzahler das Problem, aber weniger die einzelnen Finanzinstitute. Ich fürchte noch viel schlimmeres. Meine Vermutung ist, dass vielen Banken, wahrscheinlich in den letzten Monaten, CDS (Credit Default Swaps - eine Art Versicherung) auf Griechenland verkauft haben, darauf vertrauend, dass sowieso der 750 Milliarden Euro Rettungsschirm der EU einspringen wird. Wenn meine Vermutung stimmt, dann haben wir ein viel grösseres Problem als bis jetzt in der Öffentlichkeit bekannt und zugegeben wird. Dies würde auch erklären, warum die Experten verzweifelt versuchen einen Abschlag zu vermeiden, weil dann tatsächlich das europäische Bankensystem am Spiel steht. Es wird Zeit sich hier Klarheit zu verschaffen, zumal wenn meine These zutreffen sollte, wir auf den nächsten Tsunami zusteuern.

Sonntag, 22. Mai 2011

Weiß doch jedes Kind, dass Banken unsicher sind

In meinem Blog "Euro oder Neuro" vom November 2010 habe ich bereits auf die Möglichkeit hingewiesen, dass der Euroraum in eine zwei Klassengesellschaft zerfallen könnte - jene Staaten mit guter Bonität behalten den Euro und jene mit schlechter treten aus und bilden den "Neuro".

Ich wurde diesbezüglich heftig kritisiert und diese These wurde in das Reich der Fantasie abgetan - in einem Interview im Stern vom 24.03.2011 antwortete Georgios Papandreou auf folgende Frage des Journalisten "Warum tritt Griechenland nicht aus dem Euro aus und führt die Drachme wieder ein? - GP: "unsere Schulden in Europa würden sich damit faktisch verdoppeln, die Menschen ihr Geld ausser Landes bringen. Die Folgen wären ein zweigeteiltes Europa: die reichen Länder im Norden - und die anderen im Süden. Es wäre eine Katastrophe für Europa und das Ende des Euro".

Was also noch im November als Utopie abgetan wurde, ist jetzt Realität. Griechenland wird seine Schulden nicht zurück zahlen können. Italiens Bonität wird herabgestuft und der Zerfall der Währungseinheit immer wahrscheinlicher. Und in diesem Szenario schwören uns die Politiker und Notenbankexpeten auf die Notwendigkeit ein, dass Griechenland gestützt werden muss damit der Bankensektor nicht zusammenbricht. Ein sogenannter Haircut (also Abschlag) ist damit nicht möglich. Ich halte dieses Argument für falsch und für gefährlich. Wenn Banken auf Grund des höheren Zinssatzes bereit waren Griechenland Anleihen zu kaufen dann müssen sie auch bereit sein das Risko eines Abschlages in Kauf zu nehmen. Die Risikoprämie heißt deswegen Risikoprämie, weil damit auch der mögliche Ausfall abgegolten wird. Eine Risikoprämie zu kassieren, aber dann das Risiko auf den Steuerzahler abzuschieben, ist fatal und falsch. Damit werden die reinigenden Kräfte und damit eine Neurodnung im Bankensektor unmöglich gemacht. Die Zeche dafür werden nicht nur wir, sondern auch unsere Kinder zahlen müssen. In Zukunft wird es heissen: "Weiß doch jedes Kind, dass Banken unsicher sind"

Samstag, 7. Mai 2011

Von Zombie Banken und staatlich geförderten Ponzi Spielen

Es ist erstaunlich, aber der Schutzschirm der europäischen Union gleicht streng genommen einem verstaatlichen Ponzi Schema. Ähnlich wie indem bekannten Pyramidenspiel, bei dem wenige kassieren und viele zahlen, werden im Moment die Schulden von wenigen auf viele umgewälzt.

Alles begann damit, dass nach Lehman Brothers man von einer Liquiditätskrise sprach und der Staat bereit war hochverschuldeten Banken Geld zu borgen. Dies wurde wissenschaftlich und politisch begründet, dass damit eine Wiederholung der Weltwirtschaftskrise verhindert werden kann. Diese These wurde von Irving Fisher 1933 aufgestellt, der forderte, dass die Notenbanken die Rolle des letztinstanzlichen Kreditgebers übernehmen und Banken und privat Personen die notwendigen Mitteln zur Verfügung stellen soll. Nur so kann eine Deflation verhindert werden. Daher wurden zuerst die Regel für die Notenbanken aufgeweicht, die nun auch Schrottanleihen ankaufen durften um so den Banken Geld zukommen zulassen. Die Este Stufe des Spiels. Als das nicht reichte mussten Garantien vom Staat für Zombie Banken abgegeben werden. Zombie Banken sind Banken, die nur künstlich am Leben erhalten werden, deren Geschäftsmodell aber in Wirklichkeit tot ist. Die zweite Stufe. Als das aber auch nicht reichte und einzelne Staaten unter Druck kamen, entschloss sich die europäische Union einen Schutzschirm aufzuspannen und das goldene Prinzip auf dem die Union gegründet ist - der Staat ist der Sovereign, also jeder Staat haftet für seine Schulden alleine - wurde über Bord geworfen. Die dritte Stufe.

In einem privaten Ponzi Schema würde nun das Kartenhaus zusammenbrechen. Die Last der immer größer werdenden Schulden würde so weit ansteigen, dass niemand, der halbwegs bei Verstand ist, bereit wäre auch nur einen EURO mehr in das System zu pumpen. Doch nicht bei einem politisch motivierten Spiel. Nachdem wir als Steuerzahler nicht gefragt werden, kann dieses Spiel theoretisch immer weiter gehen. Bis ein Politiker mit Verstand sagt halt.

Sonntag, 10. April 2011

Die nächste Riesenwelle rollt bereits an



Ich hatte das Vergnügen anlässlich eines Vortrages als 5Sterne Redner in Deutschland  von Michael Fehrenschild interviewt zu werden. Anbei der Auszug des Interviews:


Herr Theyer, seit einiger Zeit kriselt es im Euroland. Wie sehen Sie die Zukunft unserer Währung?
Sowohl die USA als auch Europa pumpen derzeit wahnsinnig viel Geld in das Finanzsystem. Die Menge hat sich in den letzten Jahren etwa verdreifacht, und es ist kein Ende abzusehen. Daher müssen früher oder später sowohl der Dollar als auch der Euro unter Druck geraten, da sie an Wert verlieren. Wenn Sie sich die üblichen Fluchtwährungen wie Gold anschauen, so sehen Sie neue Rekordhöhen. Das ist für mich ein klares Zeichen, dass die Bürger das Vertrauen in ihr Geld verlieren. Da helfen auch keine noch so tollen Beteuerungen unserer Politiker. Ich sehe daher die Lage als sehr ernst an und fürchte, dass wir in Europa sehr schnell mit einem Zweiwährungsszenario konfrontiert werden: einer harten Währung im Norden und einer weichen im Süden.

Ist die Eurokrise damit noch ein Ausdruck des letzten Crashs?
Was wir derzeit erleben ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein systembedingtes Problem. Auch die Finanzkrise von 2008 ist nicht bloß eine Fehlentwicklung, die durch einige schwarze Schafe oder skrupellose Manager ausgelöst wurde. Ich habe in meinem Buch den Vergleich mit dem Tsunami gewählt, um zu veranschaulichen, wie das Finanzsystem sich langsam aufschaukelt, um – meist viel später und an einem anderen Ort – seine zerstörerische Macht zu entfalten. Keiner kann genau sagen, wo die Katastrophe auftreten wird, noch was sie angestoßen hat. Ein kleiner Auslöser, der vielleicht schon Jahre zurückliegt, kann die nächste Krise heraufbeschwören. Ähnlich wie ein Boot im offenen Meer über einen Tsunami hinwegfährt ohne etwas von ihm mitzubekommen, handeln die Finanzteilnehmer über einen langen Zeitraum, ohne sich der Gefahr bewusst zu sein. Erst wenn die Welle auf Land trifft, offenbart sich ihre schreckliche, destruktive Kraft.

In den 80er Jahren setzte sich bei vielen Politikern und Bankern die Überzeugung durch, dass Märkte nicht kontrolliert werden müssten, da sie sich selbst regulieren. War das der Anfang?
Für mich ist nicht die Deregulierung der Auslöser, sondern der Glaube an eine ‚unsichtbare Hand’, die eingreift. Viele sind überzeugt, dass es in der Finanzwelt so etwas wie ein natürliches Ventil gibt, das ein Überlaufen des Systems vermeiden kann. Wie bei einem Dampfkessel. Doch das ist ein Trugschluss. Ist der kritische Punkt einmal überschritten und der Dampfkessel überhitzt, wird es sehr schwer korrigierend einzugreifen. Ich glaube, wir alle sollten verstehen, dass das System negative Energie besitzt mit der wir lernen müssen umzugehen. Fest steht: Je mehr die Spekulation in den Vordergrund und die Absicherung in den Hintergrund tritt, desto stärker werden die Kräfte, die einen Tsunami hervorrufen können.

Ein Grund für die spektakulären Pleiten zu Beginn der Finanzkrise ist Ihrer Ansicht nach, dass Börsenhändler an die Berechenbarkeit von Marktbewegungen glauben. Wieso?
Es scheint, als würden wir in der Finanzwirtschaft noch an den ‚Laplaceschen Dämon’* glauben. Dabei spielt der Zufall eine viel größere Rolle! Für mich ist die Finanzwelt ein ‚Wahrscheinlichkeitsraum’, in dem auch sehr unwahrscheinliche Ergebnisse stattfinden. Allerdings ist es wohl verpönt, dies in Geschäftsmodellen abzubilden und mögliche Investoren auf ein Crashszenario vorzubereiten. In meiner Karriere habe ich noch nie einen Manager gesehen, der zugibt, dass sich gemäß seiner Planung die Gewinne halbieren werden. Der sogenannte ‚Hockeystick’ – das heißt, man sagt „heute ist das Ergebnis zwar schlecht, morgen aber sicher um X-Prozente besser“ – ist ein Phänomen, dass ich in fast allen langfristigen Planungen vorgefunden habe. Man bekommt kein Geld von der Börse für negative Vorschauen, nur für Erfolgsgeschichten.

Gibt es Länder, die richtig auf die Probleme reagieren? Wo steht Deutschland dabei?
Das ist schwer zu sagen, weil sehr viele Interessen und Standpunkte berücksichtigt werden müssen und immer Kompromisse erforderlich sind. Daher kann ich dies nur vom Modellstandpunkt aus beurteilen. Aber jene Staaten, die die Geldmenge reduzieren und versuchen die Gier und Innovation der Finanzjongleure einzudämmen, werden wohl punkten können. Ich denke dabei an China und Kanada, aber auch an kleinere Staaten wie Kroatien und Argentinien. Sie scheinen in die richtige Richtung zu gehen.
Zu Deutschland: Frau Merkel macht meiner Meinung nach ihre Sache sehr gut, weil sie die richtigen Fragen stellt. Wo steht beispielsweise geschrieben, dass Banken nicht in einem geordneten Verfahren abgewickelt und geschlossen werden können! Warum soll die Gemeinschaft die Kosten für das hohe Risiko der Anlagepolitik einzelner Finanzinstitute aufkommen, wenn es schief läuft?

Können Sie ein vorläufiges Fazit ziehen?
Die Kräfte, die den letzten Tsunami erzeugten, also Gier, Innovation und globale Vernetzung wurden eher verstärkt als eingeschränkt. Deswegen fürchte ich, dass die nächste Riesenwelle bereits anrollt und uns wieder mit voller Wucht treffen wird. Und leider wurden die nötigen Frühwarnsysteme noch nicht errichtet! Denn Krisen können zwar nicht vermieden werden, aber sie lassen sich abschwächen. Wichtig ist, dass wir die positiven Kräfte identifizieren und uns keinen neuen Risiken aussetzen, die wir nicht abschätzen können – hierfür soll mein Buch Hilfe bieten.

Samstag, 26. März 2011

Warum gehen die Aktienmärkte nicht in die Knie?

Sitze gerade nach einer anstrengenden Woche in Asien im Flieger nach Frankfurt. Zeit genug um die Meldungen und Ereignisse der letzten Wochen zu reflektieren. Beruflich musste ich mich intensiv mit den Auswirkungen der Japan Krise auf die Mobilfunkindustrie auseinandersetzen. Zusätzlich habe ich noch Kontakt zu einigen Händlern aus meiner Zeit in Shell mit denen ich die Entwicklungen auf den Ernergiemärkten bespreche. Wenn ich mich nun zurücklehne und die derzeitige Situation aus der Vogelperspektive betrachte, drängte sich mir eine Frage auf: Warum gehen die Finanzmärkte nicht in die Knie?

Noch nie in unserer modernen Zeit wurde eine Wirtschaftsmacht wie Japan von einer solchen Katastrophe heimgesucht und zur gleichen Zeit die Industrie über die hohen Energie - und Rohölpreise im Atem gehalten. Die tatsächlichen Auswirkungen dieser fatalen Fügungen müssen wir erst, so fürchte ich, schmerzvoll verstehen lernen. Um so erstaunlicher, dass die Aktienmärkte davon anscheinend wenig Notiz nehmen. Zu meiner Zeit in der Shell galt die wissenschaftlich belegte Auffassung keine Volkswirtschaft dieser Welt kann einen Erdölpreis von über 50 $\bbl ohne gravierende Einschnitte mittelfristig überstehen. Wenn dann zusätzlich ein unvorhersehbares Ereignis in Form einer Naturkatastrophe wie in Japan eintritt, dann sollte man meinen, dass die Aktienmärkte eigentlich deutlich drauf reagieren müssten, wie sie es bei 9/11 oder Lehman Brothers getan haben - dies ist aber bis jetzt nicht der Fall - warum?

Eine mögliche Antwort habe ich beim Studieren diverser Meldungen auf Thomson Reuters gefunden. Dort hat der Anlagestratege der Société Gėnėrale, Albert Edwards, die jüngste Korrelation von US Aktien mit der Bilanzsumme der US-Notenbank verglichen. Der Zusammenhang ist eindeutig. Von 2009 bis jetzt ist der S&P 500 fast im Gleichklang mit der Bilanzsumme der US Notenbank gestiegen. Was nur einen Schluss zulässt. Das Geld, das die Notenbank den Banken zur Verfügung stellt, wird fast eins zu eins in Aktien reinvestiert. Oder um es noch klarer zu formulieren - derzeit ist die größte Pumpmaschine aller Zeiten im Gange, die die Aktienmärkte mit Geld versorgt. Ein ganz klares Signal für mich, dass wir auf die nächste Blase zu steuern und es wieder bald ein böses Erwachen geben wird.

Freitag, 4. März 2011

Warum SiFi's ins Sience Fiction Reich gehören

Es ist interessant dass Wirtschaftswissenschaftler und Politiker den gleichen Fehler immer wieder machen, das Zauberwort heisst nun SiFi - oder systemically important financial institution - was man wohl mit systemrelevantes Finanzinstitut übersetzen kann.

Es ist erstaunlich, Wissenschaftler und Politiker, trotz besserem Wissen an einem Konzept festhalten, das sich als falsch herausgestellt hat. Wie ich bei einem meiner letzten 5Sterne Vorträge und ausführlich im meinem Buch ausgeführt habe, ist der Glaube, an Systemrelevanz von den Ratingagenturen erfunden worden. Diese sind von der volkswirtschaftlichen Theorie ausgegangen, dass es Finanzinstitute geben musss, die so groß und bedeutend sind, dass sie nicht untergehen können. Dieser Glaube hielt als " too Big to fail" Konzept in das Denken von Wissenschaftler und Politiker Einzug. Leider ist er nicht nur falsch sonder auch gefährlich und sollte in das Reich des Aberglaubens verbannt werden.

Wie ich in meinem Buch klar herausgearbeitet habe, ist ein Grund warum wir in diese Krise geschlittert sind, die falsche Annahme man müsste grosse Banken durch den Steuerzahler retten.
Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Um das Finanzsystem Aufrecht zu halten, müsste man eigentlich die Institute in einem geordneten Konkursverfahren schicken und nur die Sparer für ihre Einlagen entschädigen, nicht aber die Eigentümer und Vertragspartner für ihre riskanten Handelsgeschäfte. Erst dadurch kann sich eine Wirtschaft nachhaltig von einem Tsunami erholen.

Leider ist diese Vorgangsweise nicht sehr populär und daher für Politiker nicht machbar. Genau wie einst die Akteure das schnelle Geld suchten, sind die Politiker auf die schnelle Stimme aus. Aber warum das Basler Kommittee ebenfalls in die gleiche Kerbe schlägt und SiFis nicht ins Reich der Fiktion verbannt, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Sonntag, 23. Januar 2011

Eindrücke von meinem China Besuch

Ich hatte beruflich in Shanghai zu tun und nützte die Gelegenheit mit Leuten vor Ort über Chinas Wirtschaft im allgemeinen und über die Geldpolitik im speziellen zu sprechen.

Schanghai als Stadt ist wirklich beeindruckend. Die Leute, die Infrastruktur und natürlich die rasante Entwicklung. Man merkt einfach die Energie und das Wachstum bei jedem Schritt. Schanghai gewinnt  aber auch als Finanzplatz zunehmend an Bedeutung, zumal die chinesische Regierung einige restriktive Auflagen für den Börsenplatz lockern möchte. Zwar ist der Handel mit Aktien (A-Shares) derzeit noch auf Innländer und die Verwendung der Mittel auf China beschränkt, aber es gibt erste ernstzunehmende Anzeichen, dass sich dies bald ändern sollte. Damit könnte Schanghai langsam an die Schwester Hong Kong aufschliessen und somit auch als Börsenplatz für internationale Firmen interessanter werden.

Natürlich interessierte mich auch wie China mit der Finanzkrise umgeht und konnte dabei sehr aufschlussreiche Gespräche mit Unternehmer vor Ort führen. Während wir in Europa noch über die Ausdehnung des europäischen Schutzschirmes diskutieren und die Notenbank in Amerika und Europa Schrottanleihen ankaufen, steuert die chinesische Notenbank schon aktiv der Geldvermehrung entgegen. So wurde nicht nur der staatlich fixierte Zinssatz  für Kredit angehoben, sondern es wurde auch die Geldmenge, die verliehen werden kann, reduziert. Nachdem das Finanzsystem im staatlichen Besitz ist, wurden die Banken in allen Kantonen angehalten, die Kredite nicht nur an Private sondern auch an Firmen einzuschränken und damit die im Umlauf befindliche Geldmenge zu reduzieren. Damit kann die chinesische Regierung sehr effektiv die Geldmenge steuern.

Wie in meinem Buch dargelegt, ist es gerade jetzt wichtig, das in die Wirtschaft gepumpte Geld wieder abzusaugen, ansonsten droht uns ähnlich wie schon einmal in den 90er Jahren  der nächste Tsunami. Die chinesische Regierung scheint dies erkannt zu haben und wird meiner Meinung nach so gestärkt aus der Krise hervorgehen.