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Samstag, 12. November 2016

Brave New World!

Ich war natürlich  sehr erstaunt über das Wahlergebnis in Amerika! Ich hatte leider nicht genug Zeit um alle Duelle zwischen Hillary Clinton und Donald Trump zu verfolgen, aber zumindest konnte ich mir ein gutes Bild über beide machen. Zusätzlich las ich regelmäßig die Analysen und Kommentare Online und in den Zeitungen. Umso mehr war ich überrascht als ich erfuhr, dass Donald Trump das Rennen ums Weiße Haus gewonnen hatte.

Ich hätte aber nicht überrascht sein sollen! Schon Anfang des Jahres habe ich in meinem Ausblick geschrieben, dass 2016 das Jahr der Wutbürger sein wird. Wie sehr ich damit Recht hatte, wurde mir durch den Brexit und durch die Wahl Trumps nun klar vor Augen geführt. Die Wahl Donald Trumps als reinen Populismus oder Protest gegen das Establishment abzutun, wäre meiner Meinung nach zu einfach. Vielmehr ist sie für mich ein Ausdruck eines Grundbedürfnisses: In der Krise wollen die Bürger eine Führungspersönlichkeit sehen, die Entscheidungen treffen und sie schützen kann. In den USA gilt ein Milliardär wie Donald Trump  als dem Durschnitt überlegen und daher als auserwählt zu führen. Dieses Grundbedürfnis  in einer Krise nach einer klaren Führungspersönlichkeit hat meiner Meinung nach Donald Trump besser für sich nützen können als Hillary Clinton. Im Rückblick war daher die Entscheidung in den USA gar nicht so überraschend!

Aber was heißt das für Europa? Ich fürchte, dass auch bei uns die zunehmende Ratlosigkeit unserer Politiker, uns aus der Krise zu führen, zu starken Umbrüchen führen wird. Die Wahl des Bundespräsidenten in Österreich hat ihren Schatten diesbezüglich schon vorausgeworfen. Deutschland und Frankreich werden folgen!  Es wird zu gewaltigen Veränderungen nicht nur in der politischen Landschaft sondern auch in unserer Gesellschaft kommen. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass solche Umbrüche immer auch mit gewaltsamen Auseinandersetzung einhergehen. Brave new world!

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Donnerstag, 23. Juni 2016

Brot und Spiele - das Wirtschaftssystem der Zukunft?

Letzte Woche war ich am IMD in Laussane und hatte die Möglichkeit mich Stephane Garelli, Professor & Founder des IMD World Competitive Centers und Ralf Boscheck, Lundin Family Professor of Economics and Business Policy, mich auszutauschen. Natürlich stand die BrExit Frage und deren Auswirkung auf Wirtschaft und Politik im Mittelpunkt der Gespräche. Meine Aufmerksamkeit wurde aber jedoch auf etwas ganz anders gelenkt, dessen Auswirkung und Implikationen mir erst nach den Gesprächen im vollen Umfang bewusst wurden.

Auf meine Frage, ob sich Stepahne Garelli eine Wirtschaft ohne Wachstum vorstellen kann, meinte dieser, dass eine gänzliche neue Herausforderung auf uns alle zukommen wird. In Zukunft werden Milliarden Jobs durch die Digitalisierung und Robotik wegfallen. Weder die Politiker noch die Wirtschaft hätten eine Antwort geschweige denn eine Lösung für diese Entwicklung parat. Es wird jedoch unser Verständnis von Wachstum und Arbeitskraft grundlegend verändern.

Ralf Boscheck ging  auf die gleiche Frage spezifischer ein. Eine Null-Wachstumswirtschaft wird kommen, ob wir das wollen oder nicht. Mit eine solcher Wirtschaft wird die Umverteilungsfrage nochmals neugestellt werden müssen. Unsere Ansätze der Besteuerung der Arbeitskraft wird so nicht mehr funktionieren. Wenn jedoch die Arbeitszeiten sich drastisch verkürzen und wesentlich weniger produktive Menschen immer grösser Steuerlasten auf sich nehmen, wird es zu großen Spannungen innerhalb der Gesellschaft kommen und das System zusammenbrechen.

Auf meiner  Rückreise dachte ich über diese Ausssagen und deren Auswirkungen nach. Im alten Rom gab es genau eine solche Wirtschaft. Was für uns die Roboter waren für die Römer die Sklaven,. Diese verrichteten die täglichen Arbeiten. Ab Mittag begab man sich ins Bad und dann in das Closseum. Der Staat sorgte für eine tägliche Mahlzeit (Brot) und Unterhaltung (Spiele). Das Wachstum und der Reichtum kamen aber vor allem von dem militärischen Unternehmungen und Eroberungszügen, die auch für Beschäftigung und Karriere Möglichkeiten sorgten.


Ich meine es zahlt sich aus, sich intensiv mit der Frage, ob ein Wirtschaftssystem ohne Wachstum vorstellbar sei und wenn ja, wie dieses genau  ausschauen könnte, zu beschäftigen. Wie hat Robert Jungk so treffend formuliert: Die Zukunft hat schon begonnen!



Sonntag, 10. April 2016

Negative Zinsen - Ein Spiel mit dem Feuer

Es ist doch erstaunlich, wie schnell sich Zeiten und mit ihnen anerkannte Finanzmodelle ändern. Galten negative Zinsen noch in den 90er Jahren als eine Utopie, so sind sie heute Realität. Doch verstehen wir die Geister, die wir riefen? Die Wahrheit ist Nein!

Wir haben in den letzten Jahrhunderten eine sehr gutes Verständnis aufgebaut, wie unsere Wirtschaft funktionieren kann. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Theorien waren immer Zinsen. Um genauer zu sein, positive Zinsen. Ich würde sagen, wir verstehen heute sehr gut, welche Auswirkungen positive Zinsen auf unser Wirtschaftsleben haben und warum diese notwendig sind.

Wie sieht es aber mit negativen Zinsen aus? Kann es überhaubt eine Wirtschaft geben, die wächst und auf negative Zinsen beruht?  Negative Zinsen waren bis vor kurzem ein Phänomen, dass nur in den Köpfen weniger Gelehrte herumspukte, aber nicht wirklich vom Mainstream ernst genommen wurde. Erst mit der Finanzkrise und deren Folgen, müssen wir uns jetzt intensiv mit ihnen beschäftigen. Das Schlimme dabei ist, wir haben keine Ahnung. Es gibt heute keine schlüssige Theorie, die voraussagen kann, welche Folgen mittelfristig negative Zinsen auf unsere Wirtschaft haben. Ich fürchte es ist, wie mit den Finanzderivativen, die Warren Buffet als Massenvernichtungswaffen innerhalb der Finanzwelt bezeichnet hat. Unsere Politiker und Notenbankchefs haben Geistern herauf beschworen, die ihre schreckliche Fratze erst zeigen werden. Wir sind wie der Zauberlehring: Die Geister, die wir riefen, werden wir nicht mehr los!

Freitag, 5. Februar 2016

Die 10$ Welt

Ich fühle ich in meine  Zeit in Shell zurückversetzt. 1999 lag der Ölpreis bei  10 Dollar per Barrel. Diesseits der Themse saß Sir Mark Moody-Stuart und beauftragte seine Chefökonomen zu errechnen, was es für Shell heißen würde, wenn der Ölpreis auf 10 Dollar per Barrel Fass für längere Zeit fixiert sei. Keine 500 Meter Luftlinie entfernt saß Lord John Browne, CEO von BP auf der anderen Seite der Themse und stellte seinen Chefökonomen die gleiche Frage. Die Antworten hätten nicht unterschiedlicher ausfallen können!

Sir Mark Moodey-Stuart kam zu der Überzeugung, dass in einer 10 Dollar Welt nur wenige Ölfirmen überleben werden. Er beschloss daher den Rotstift anzusetzen und die SHELL Gruppe mit einem rigiden Sparprogramm auf diese neue Welt einzuschwören. Ölfelder wurden verkauft und unrentable Geschäftsbereiche abgestoßen. Gegenüber kam Sir Gofrey Brown bei BP zu einer ganz anderen Erkenntnis. So billig wird er nie mehr Öl bekommen! Er beschloss seine Geschäftsfelder auszuweiten, viel Geld auszugeben um möglichst viele Ölfelder zu kaufen.

Der Rest ist Geschichte. Shell verlor seinen Platz unter den Top 10 Unternehmen der Welt, versuchte später verzweifelt sich wieder in die Märkte einzukaufen und setzte letztendlich wesentlich mehr Kapital aufs Spiel, als es durch irgendwelche Effizienzprogramme jemals erwirtschaften konnte. BP kaufte Mobil, wuchs sehr schnell zu einem der Top Spieler im Ölgeschäft und überholte letztendlich Shell im Unternehmenswert.


Die derzeitige Situation am Ölmarkt erinnert mich wieder sehr stark an diese Zeit. Suncor hat gerade Canadian Oil Sand übernommen. Auf der anderen Seite bereiten sich auf Warnung des IWFs die meisten ölexportierenden Staaten auf ernsthafte und umfassende Budgeteinschnitte vor. Die Geschichte wiederholt sich!

Dienstag, 5. Januar 2016

2016 wird das Jahr der MUT-Bürger

Ich freue mich nun nach meiner intensiven Studienzeit am IMD wieder einmal im Monat mich meinem Blog widmen zu können. 2015 war für mich persönlich aber auch politisch ein spannendes Jahr. Wieder haben Krisen mich beschäftigt: Neben Griechenland und der damit verbundenen Eurokrise, kam die Flüchtings- und damit die Europakrise auf uns zu.

Ich meine, dass wir auch 2016 uns intensiv mit diesen Krisen beschäftigen werden müssen. Die Finanzkrise ist bei weitem noch nicht überwunden, da unsere Politiker das viele Geld nicht in nachhaltige Strukturen, wie Schulen, Universitäten oder Stärkung des Wirtschaftsstandortes gesteckt haben, sondern in marode Banken wie die Hypo Alpe Adria oder ÖVAG. Zusätzlich wurde von den Verantwortlichen die Flüchtingswelle komplett unterschätzt und noch keine passende Lösungen gefunden. Die Chance, die sich dadurch für Europa und speziell Österreich ergeben kann an hochqualifizierte Arbeitskräfte zu kommen, wurde bis heute nicht ausreichend genutzt. Ich sehe auch die Säulen auf die sich die EU stützt, wanken. Immer mehr wird der Personenverkehr eingeschränkt und Grenzen dicht gemacht, was im krassen Widerspruch zu einem barrierefreien Euopa ohne Grenzen steht. Es verwundert mich daher nicht, dass  der Euro weiter an Vertrauen verliert, während der US Dollar oder Schweizer Franken sich als Krisenwährung bewährt haben.

Wir alle werden im kommenden Jahr in der einen oder anderen Form mit diesen Krisen konfrontiert werden. Als MUT-Bürger meine ich aber, dass es wichtig sein wird, dass wir die Lösungen dieser Probleme nicht nur der Politik allein überlassen, sonder auch selbst Hand anlegen. Mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen, sehe ich auch als Auftrag für meinen Blog im Jahr 2016.