Ich fühle ich in meine
Zeit in Shell zurückversetzt. 1999 lag der Ölpreis bei 10 Dollar per Barrel. Diesseits der Themse
saß Sir Mark Moody-Stuart und beauftragte seine Chefökonomen zu errechnen, was
es für Shell heißen würde, wenn der Ölpreis auf 10 Dollar per Barrel Fass für
längere Zeit fixiert sei. Keine 500 Meter Luftlinie entfernt saß Lord
John Browne, CEO von BP auf der anderen Seite der Themse und stellte seinen
Chefökonomen die gleiche Frage. Die Antworten hätten nicht unterschiedlicher ausfallen
können!
Sir Mark Moodey-Stuart kam zu der Überzeugung, dass in
einer 10 Dollar Welt nur wenige Ölfirmen überleben werden. Er beschloss daher
den Rotstift anzusetzen und die SHELL Gruppe mit einem rigiden Sparprogramm auf
diese neue Welt einzuschwören. Ölfelder wurden verkauft und unrentable
Geschäftsbereiche abgestoßen. Gegenüber kam Sir Gofrey Brown bei BP zu einer
ganz anderen Erkenntnis. So billig wird er nie mehr Öl bekommen! Er beschloss
seine Geschäftsfelder auszuweiten, viel Geld auszugeben um möglichst viele
Ölfelder zu kaufen.
Der Rest ist Geschichte. Shell verlor seinen Platz unter
den Top 10 Unternehmen der Welt, versuchte später verzweifelt sich wieder in
die Märkte einzukaufen und setzte letztendlich wesentlich mehr Kapital aufs
Spiel, als es durch irgendwelche Effizienzprogramme jemals erwirtschaften
konnte. BP kaufte Mobil, wuchs sehr schnell zu einem der Top Spieler im
Ölgeschäft und überholte letztendlich Shell im Unternehmenswert.
Die derzeitige Situation am Ölmarkt erinnert mich wieder
sehr stark an diese Zeit. Suncor hat gerade Canadian Oil Sand übernommen. Auf
der anderen Seite bereiten sich auf Warnung des IWFs die meisten
ölexportierenden Staaten auf ernsthafte und umfassende Budgeteinschnitte vor.
Die Geschichte wiederholt sich!
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