In meinem Bekanntenkreis bin
ich auf folgenden Artikel aufmerksam gemacht worden "Neue DM heimlich
gedruckt" (MMNews), wo spekuliert wird Deutschland
bereitet sich auf den Austritt aus dem Euroraum vor und lässt heimlich neue DM
- Scheine drucken.
Das große Interesse an diesem
Artikel zeigt, wie stark die Verunsicherung ist und wie wenig die Fachmedien
noch die Experten zur Aufklärung beitragen. Dabei ist es eigentlich nicht
schwer. Wie würde man einen Austritts Griechenlands aus der Währungsunion
organisatorisch abwickeln? Diesbezüglich gibt es sogar aus der jüngeren
Geschichte ein recht gutes Beispiel: Auf Grund der wirtschaftlichen
Ungleichgewichte zwischen den Teilstaaten der Tschechei und Slowakei, der damit
einhergehenden Flucht von slowakischen in tschechische Bankeinlagen und des
sich beschleunigten Abflusses von Fremdwährungsreserven, entschloss sich die
tschechische Regierung zum Austritt aus der Währungsunion und gab am 2. Februar
1993 die Aufgabe der Krone bekannt (sehr gut beschrieben von Dedek et
al., 1996). Um ein massive Kapitalflucht zu verhindern, wurden alle Zahlungen
zwischen den beiden Staaten unterbunden und die Grenzkontrollen verstärkt.
Während der Umtauschperiode vom 4. -7.Februar 1993 (Donnerstag bis Sonntag)
wurden die alten Banknoten durch das Aufkleben von Wertmarken in die neue
Währung umgewidmet. Die maximal umtauschbare Menge wurde begrenzt und der Rest
musste auf Bankkonten einbezahlt werden und wurde dann digital umgestellt.
Was heißt das nun für
Griechenland? Da der Austritt aus der Währungsunion überraschend geschehen muss
und am ehesten an einem Feiertag oder Sonntag durchgeführt werden wird,
ist es einfach logistisch unmöglich bereits am Tag der Umstellung neue
Banknoten bereitzustellen. Daher wird man die bestehenden Eurobanknoten weiter
verwenden, aber mit einem Stempel als Neue Griechische Drachme (NGD)
kennzeichnen. Alle Geschäfte und Lokale akzeptieren weiterhin die bestehenden
Euroscheine im Inland geben aber nur noch mit NGD Stempel versehen Euroscheine
zurück. Banknoten die am Geldschalter oder Geldautomaten erhältlich sind wurden
im Vorfeld bereits gestempelt. Gleich wie in der Slowakei können somit
alle Spareinlagen quasi über Nacht umgestellt werden. Zwar ist es für
Griechenland schwieriger den Grenzverkehr zu kontrollieren um einen
massiven Euroabfluss zu verhindern, aber in diesem Falle würde für eine Übergangszeit
das Schengenabkommen außer Kraft gesetzt werden.
Fazit - ein Austritt
Griechenlands ist technisch relative einfach zu bewältigen und es müssen nicht,
wie vielfach behauptet wird, ungeheure Geldmengen im Vorfeld gedruckt werden.
Darüberhinaus würde es sehr schnell zu einer Abwertung der NGD gegenüber dem
Euro kommen und damit hätte Griechenland eine realistische Chance, die im Land
erzeugten Produkte im Ausland abzusetzen und damit die Wirtschaft anzukurbeln.
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