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Sonntag, 13. Mai 2012

Die Kernfrage ist - wem können wir noch vertrauen?

Am Dienstag (15.Mai 2012) findet die Hauptversammlung (HV) der Erste Group statt. Hier sollen laut Börse-Express die bilanzielle Behandlung des CDS-Portfolios und die damit zusammenhängende Informationspolitik an die Aktionäre thematisiert werden. Ich hoffe nur, es werden die richtigen Fragen gestellt?

Auf den ersten Blick mutet das Thema "Credit Default Swaps (CDS) und die richtige Abbildung in einer Bank-Bilanz" eher nur für Spezialisten und daher als langweilig an. Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. CDSs sind Versicherungen auf den Ausfall von Anleihen. Ursprünglich als Absicherungen von Gläubigern gedacht, entwickelten diese bald ein Eigenleben und bekamen Spekulationsinstrumente für Hedge Fonds und Banken im grossen Stil. So weit so gut, aber wo liegt das Problem?

Die Frage, die nun in der HV am 15 . Mai diskutiert werden soll, ist die, wie diese CDSs in der Bilanz aufscheinen und damit, wie der Anleger über das konkrete Risiko informiert wird. Hierzu muss man wissen, dass man sich seitens der Wirtschaftsprüfer auf internationaler Ebene geeinigt hat, dass CDSs gleich wie alle anderen Spekulationsinstrumente mit ihrem Marktwert bilanziert werden sollen. In Österreich jedoch, war man der Auffassung, dass CDSs gleich wie Garantien für Dritte  bilanztechnisch behandelt werden sollen und daher nur unter dem Strich (also nicht in der G&V)  auszuweisen sind. Zwei sehr unterschiedliche Auffassungen mit erheblichen Auswirkungen auf die Profitabilität einer Bank.

Nun ergeben sich aber aus dieser Tatsache doch einige interessante Frage, die es sich lohnt zu stellen: Die erste Fragestellung meiner Meinung müsste an die Wirtschaftsprüfer der Erste Group gerichtet werden, warum diese den internationalen Vorgaben nicht gefolgt sind und eine abweichende Meinung zur Darstellungsform akzeptierten? Die zweite Fragestellung müsste man dann an die Analysten stellen, warum  in keinem Analyse- Bericht das CDS Risiko erwähnt wurde, wenn doch jeder avisierte Leser einer Bank-Bilanz davon Kenntnis gehabt haben müsste? Die dritte Frage geht dann sicherlich an das Management, wie den sie das Risiko des Portfolios intern beurteilten, wenn es  nicht mit Marktkursen verglichen wurde?

Sie sehen, drei einfache Fragen, die aber sehr viel Aufschluss darüber geben, wie Risiken in einer Bank behandelt werden. Mich wundert es nicht, dass immer mehr Menschen das Vertrauen in  das  Finanz-System verlieren, wenn alle notwendigen Instanzen (Wirtschaftsprüfer, Analysten, Management und selbst die Aufsichtsbehörden) kein klares Bild über das eingegangene Risiko einer Bank mehr haben. Hinter der speziellen Frage über die konkrete Darstellung eines CDS Portfolios in einer Bank  versteckt sich die Kernfrage an unser Finanzsystem - wem können wir noch vertrauen? Ich bin gespannt auf die Antworten, die wir in der HV der Erste Group am 15. Mai dazu bekommen werden.

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