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Mittwoch, 23. Mai 2012

Facebook - alles schon einmal dagewesen




Derzeit halten zwei Ereignisse die Finanzmärkte in Atem und scheiden die Geister: Griechenland und Facebook. Zu beiden werde ich Stellung nehmen. Ich mache heute den Anfang mit Facebook.

Die Ereignisse rund um den Börsengang von Facebook und die damit verbundenen Anschuldigungen   überraschen mich nicht. Ganz im Gegenteil, sie erinnern mich frappant an das Platzen der Internetblase im Jahre 1999/2000. Sicherlich werden uns viele Experten erklären warum diesmal alles ganz anders ist und die Sachverhalte nicht vergleichbar sind.  Alles Schrott, alles schon einmal dargewesen und das Programm, das hier ablief, ist genau das Gleiche.

Zuerst einmal die Investment Bank Morgan Stanley, die es völlig übertreibt und den Anlegern zu viele Aktien verkauft. Zusätzlich soll eine Senkung der Gewinnprognose von den beteiligten Banken (JP Morgan und Goldman Sachs) den Anlegern verschwiegen worden sein. Kommt bekannt vor? Alles schon dargewesen. In den 80er Jahren hatte die Investment Bank Drexler Burnham Lambert mit einem ähnlichen Geschäftsmodell sehr viel Geld verdient. 

Dann die Alteigentümer, die ihre Gier nicht unter Zaum halten konnten und sehr schnell ihre  Aktien in Geld verwandelten. So zum Beispiel Peter Thiele der mit einem Anfangsinvestment von 500.000 Dollar angeblich 16,8 Millionen Papiere zu 640 Millionen Dollar Cash machte. Es wird berichtet, dass schon in den ersten 30 Sekunden 82 Millionen Aktien ihren Besitzer wechselten.

Und dann noch die Börse Nasdaq - die im 21 Jahrhundert angeblich mit ihrem High Tech Computern stundenlang das Settlement nicht durchführen konnte und so den Markt in Unsicherheit stürzte.

All das ist nicht neu und noch weniger einzigartig. Das Einzige was mich überrascht hat, ist die Grössenordnung und die Geschwindigkeit. Die Gier reitet wieder die nächste Welle! Sowohl Käufer als auch Verkäufer sind ihr verfallen und das sollte uns nachdenklich stimmen.



Sonntag, 13. Mai 2012

Die Kernfrage ist - wem können wir noch vertrauen?

Am Dienstag (15.Mai 2012) findet die Hauptversammlung (HV) der Erste Group statt. Hier sollen laut Börse-Express die bilanzielle Behandlung des CDS-Portfolios und die damit zusammenhängende Informationspolitik an die Aktionäre thematisiert werden. Ich hoffe nur, es werden die richtigen Fragen gestellt?

Auf den ersten Blick mutet das Thema "Credit Default Swaps (CDS) und die richtige Abbildung in einer Bank-Bilanz" eher nur für Spezialisten und daher als langweilig an. Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. CDSs sind Versicherungen auf den Ausfall von Anleihen. Ursprünglich als Absicherungen von Gläubigern gedacht, entwickelten diese bald ein Eigenleben und bekamen Spekulationsinstrumente für Hedge Fonds und Banken im grossen Stil. So weit so gut, aber wo liegt das Problem?

Die Frage, die nun in der HV am 15 . Mai diskutiert werden soll, ist die, wie diese CDSs in der Bilanz aufscheinen und damit, wie der Anleger über das konkrete Risiko informiert wird. Hierzu muss man wissen, dass man sich seitens der Wirtschaftsprüfer auf internationaler Ebene geeinigt hat, dass CDSs gleich wie alle anderen Spekulationsinstrumente mit ihrem Marktwert bilanziert werden sollen. In Österreich jedoch, war man der Auffassung, dass CDSs gleich wie Garantien für Dritte  bilanztechnisch behandelt werden sollen und daher nur unter dem Strich (also nicht in der G&V)  auszuweisen sind. Zwei sehr unterschiedliche Auffassungen mit erheblichen Auswirkungen auf die Profitabilität einer Bank.

Nun ergeben sich aber aus dieser Tatsache doch einige interessante Frage, die es sich lohnt zu stellen: Die erste Fragestellung meiner Meinung müsste an die Wirtschaftsprüfer der Erste Group gerichtet werden, warum diese den internationalen Vorgaben nicht gefolgt sind und eine abweichende Meinung zur Darstellungsform akzeptierten? Die zweite Fragestellung müsste man dann an die Analysten stellen, warum  in keinem Analyse- Bericht das CDS Risiko erwähnt wurde, wenn doch jeder avisierte Leser einer Bank-Bilanz davon Kenntnis gehabt haben müsste? Die dritte Frage geht dann sicherlich an das Management, wie den sie das Risiko des Portfolios intern beurteilten, wenn es  nicht mit Marktkursen verglichen wurde?

Sie sehen, drei einfache Fragen, die aber sehr viel Aufschluss darüber geben, wie Risiken in einer Bank behandelt werden. Mich wundert es nicht, dass immer mehr Menschen das Vertrauen in  das  Finanz-System verlieren, wenn alle notwendigen Instanzen (Wirtschaftsprüfer, Analysten, Management und selbst die Aufsichtsbehörden) kein klares Bild über das eingegangene Risiko einer Bank mehr haben. Hinter der speziellen Frage über die konkrete Darstellung eines CDS Portfolios in einer Bank  versteckt sich die Kernfrage an unser Finanzsystem - wem können wir noch vertrauen? Ich bin gespannt auf die Antworten, die wir in der HV der Erste Group am 15. Mai dazu bekommen werden.

Dienstag, 1. Mai 2012

Was können wir uns wirklich leisten?

Mit einigem Interesse habe ich die Ereignisse rund um die Teilverstaatlichung  der Volksbanken  AG verfolgt. Der neue Aufsichtsratspräsident Hans Jörg Schelling soll dabei gesagt haben, dass "die Vergangenheit nun unter Kontrolle ist" (Zitat aus der Presse). Eine interessante Feststellung, was er wohl damit gemeint hat?

Sicherlich nicht, dass die Vergangenheit nun bewältigt ist. Wie erwähnt bin ich der Auffassung, dass Banken wenn sie zu gross sind durch ihre Komplexität ein höheres Risiko im Falle einer Schieflage darstellen, als kleinere Einheiten. Mit der neuen Bestellung eines Aufsichtsrates und der Einbringung von neuem Kapital kann man daher wohl kaum sagen, dass damit die Vergangenheit bewältigt wurde.  Vielmehr muss man annehmen, dass sich ähnlich wie bei der Kommunalkredit noch einige Risiken in der Bilanz verbergen, die noch nicht gänzlich unter Kontrolle sind.

Erinnern wir uns kurz zurück. Im Jahre 2008  musste die Kommunal Kredit in einer Nacht- und Nebel- Aktion um einen Euro als erste Bank Österreichs verstaatlicht werden. Zusätzlich musste der Staat mehr als 600 Millionen Euro an Geld der Volksbanken AG zur Verfügung stellen.  Nur knapp 4 Jahre später  müssen weitere Milliarden in die VBAG AG und Kommunalkreditgruppe gepumpt werden. Zusätzlich werden sicherlich auch noch Milliarden Beträge für die Hypo Alpe Adria fällig.

Können wir uns ein solches Programm überhaupt leisten und welchen Nutzen bringt es Zombie Banken künstlich am Leben zu halten? Meiner Meinung nach und dieser Meinung schliessen sich auch immer mehr renommierte Wissenschaftler an,  ist es weder wirtschaftlich noch volkswirtschaftlich sinnvoll gutes Geld schlechtem nachzuwerfen. Die eigentlich Frage ist, wie lange wir uns diesen Verschwendung von Ressourcen noch leisten können und wann endlich auch Banken strukturiert abgewickelt werden. Nicht profitable Banken samt ihrem Management und ihren Strukturen künstlich am Leben zu halten und immer wieder Milliarden Beträge zu deren Rettung bereitzustellen, kann wohl kaum eine zielführende Strategie sein, auch wenn uns dies die verantwortlichen Politiker einreden wollen!