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Sonntag, 14. Dezember 2014

stepUP!

Die letzten Wochen waren stressig. Nachdem ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt und die Schulbank für mein Masterprogramm am IMD drücke, bin ich kaum zum Schreiben gekommen. Gerade jetzt gäbe es genug Themen, angefangen von den aktuellen Entwicklungen rund  um die Hypo Alpe Adria in Kärnten bis hin zur Aufnahme des Yuan als dritte Weltwährung. Anfangs nächsten Jahres werde ich mich diesen Themen wieder im vollem Umfang widmen.  Ende Jänner treffe ich  mich mit führenden chinesischen Unternehmern um über zukünftige Geschäftsmodelle zu sprechen. Freue mich schon auf den Austausch.

Das Jahr möchte ich aber mit einem Aufruf zum Mitmachen beenden. Eine gute Bekannte hat zur Initiative stepUp aufgerufen, sich für nachhaltige Veränderungen  in unserer Gesellschaft aktiv einzusetzen (stepUp Trailer - Click here). Würde mich freuen, wenn viele daran teilnehmen!

Ich wünsche meinen Lesern ein frohes Fest, erholsame Festatge und einen gute Rutsch ins neue Jahr.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Die Finanzindustrie verändert sich - aber zum Besseren?

Wer derzeit die weltweiten Nachrichten rund um die Finanzindustrie verfolgt, wird sich nicht nur in Österreich die Frage stellen, tragen all die Reformen und neuen Vorschriften Früchte?

Es ist natürlich immer schwierig abzuschätzen, welche Maßnahmen welche Auswirkungen mittel- und langfristig auf uns und die reale Wirtschaft haben. Daher möchte ich an Hand drei konkreter Beispiele versuchen, eine Antwort zu geben:

- mein erstes Beispiel betrifft die Neuorganisation des Volksbankensektors, vor allem die Abwicklung des Spitzeninstitutes ÖVAG. Ich selbst war ja mehrere Jahre in der ÖVAG tätig und verfolge daher noch mit einem gewissen Interesse die Geschicke des Sektors. Die Entscheidung das Spitzeninstitut als "Bad Bank" abzuwickeln und die Bank Konzession einzustellen finde ich gut, wenn auch sie schon früher hätte kommen müssen. Das wäre für alle Beteiligten kostengünstiger gewesen. Ich habe schon 2010 die Frage gestellt, wie viele Spitzeninstitute braucht eigentlich der österreichische Finanzplatz und welche Geschäftsmodelle sind langfristig überlebensfähig?
       Nachdem die ÖVAG die Fristentransformation nicht geschafft hat und auch als Konsortialpartner für die einzelnen Volksbanken nicht mehr risikotragfähig ist, hat sich das Ende abgezeichnet. Dass damit eine Reform des ganzen Volksbankensektors einhergeht, bedauere ich, weil ich fest davon überzeugt bin, dass gerade in der heutigen Zeit der genossenschaftliche Ansatz sehr viel Berechtigung besitzt und man sich überlegen sollte, wie ein Genossenschaftsmodell des 21.Jahrhundert anschauen könnte, al a Yunus Grameen Bank.

- mein zweites Beispiel führt mich in die US. Dort hat die US-Notenbank FED, die für die Aufsicht der Banken in Amerika zuständig ist, Experten angestellt und direkt in den Banken selbst eingesetzt, um eine bessere Kontrolle zu haben. Einer dieser Experten war Carmen Segarra, der die Aufgabe zuteil wurde Goldman Sachs zu kontrollieren. Als Sie Ungereimtheiten , vor allem was das Verhalten von Mitarbeitern der Bank gegenüber anderen Marktteilnehmer betrifft, aufdeckte, wurde sie kurzer Hand gefeuert. Ein klares Indiz für mich, dass heute stärker den je, große  Finanzinstitute versuchen den Druck zu reduzieren und dass, wie schon zu Enrons Zeiten, Whistlerblower nach wie vor gefeuert werden.  Somit hat sich eigentlich seit den 90er Jahren, wie in meinem Buch "Verlorenes Vertrauen" beschrieben, wenig geändert.

- mein drittes Beispiel betrifft die Neuregulierung der Bankenaufsicht auf europäischer Ebene. Ab dem 4.November soll ja die europäische Zentralbank die Aufsicht über "systemrelevante Institute" in ganz Europa übernehmen. Wie das genau funktionieren soll, und wer nach dem 4.November noch für welche Prüfungshandlungen lokal zuständig ist, ist noch unklar. Meiner Erfahrung nach verbessert sich die Situation nicht, wenn statt zwei  nun drei unterschiedliche Aufsichten verantwortlich sind. Ein klares Prinzip in der Wirtschaft besagt nämlich, dass Verantwortung und Funktion am besten an einer Stelle gebündelt werden sollen. Also auch hier orte ich nicht eine Verbesserung der derzeitigen Situation.

Zusammenfassend fällt mein Fazit eher ernüchternd aus: während die Politik uns weismachen machen will, dass sich alles zum Besseren wendet und die Finanzkrise überstanden sei, fürchte ich, dass wir noch  länger als uns lieb ist, mit den Folgen dieser Krise und ihrer Bewältigung auseinandersetzen werden müssen!


Dienstag, 2. September 2014

Russlands Spiel mit dem Feuer


Ich habe mich entschlossen mir einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Ein Executive MBA Programm an einer der renommierten Universitäten der Welt zu absolvieren. Nun ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen, Dank der Unterstützung meines Arbeitgebers AT&S AG als auch meiner Familie. Die Ausbildung ist berufsbegleitend und ermöglicht mir mit den führenden Köpfen  im Bereich  Leader- und Entrepeneurship zusammenarbeiten zu dürfen.

Anlässlich der intensiven Vorbereitung auf meinen Kurs  im August bin ich über eine Hypothese von James. C. Davies gestoßen (nachzulesen in Influence - The Psychology of Persuasion - by Robert B. Cialdini). Er studierte Revolten und Unruhen im 20.Jahrhunderte und kann zu folgendem Schluss: Knappheit ist einer der wesentlichen Faktoren, warum es zu Unruhen und Aufständen kommt. James C. Davies postulierte nun, dass die Wahrscheinlichkeit für Tumulte und Unruhen drastisch zunimmt, wenn in den Perioden davor es zum einem wirtschaftlichen Aufschwung kam und dieser jäh unterbrochen wurde. Es ist also nicht die Knappheit per se, die Unruhen am ehesten auslöst, sondern der prompte Entzug von Gütern. Anscheinend ist für uns Menschen der Schmerz etwas zu entbehren erst mit dem Wissen um den Verzicht stark genug, auf die Barrikaden zu steigen.

Angewandt auf die derzeitige politische Situation in Europa und den mittleren Osten wirft dies ein neues Licht auf die Auswirkungen der Wirtschaftskrise bzw. der Sanktionen gegen Russland. Das russische Regime provoziert mit der Unterstützung der Separatisten in der Ukraine nicht nur den Unmut Europas, sondern mit der Verhängung der Importverbote für ausländische Produkte auch den Unmut in der eigenen Bevölkerung. Noch scheint der Nationalstolz in Russland zu dominieren, doch schenkt man James. C. Davies vertrauen, so kann die derzeitige Lage nicht nur negative wirtschaftliche Folgen für Europa und Russland haben. Sie kann vielmehr zu einer kompletten Destabilisierung  und damit zu schweren Unruhen in Russland führen. Russland spielt also wieder einmal mit dem Feuer und wir sind mitten drin.
 
 

Freitag, 11. Juli 2014

Wir haben die Banken nicht im Griff, was läuft schief?


Weder Österreich, Argentinien noch Portugal haben die Banken  fest im Griff. Es ist sehr wahrscheinlich das sich die Krise weiter ausbreitet. Trotz Milliarden Euro Hilfspakte und strengeren Kontrollen des Bankensystems hat sich  die Situation verschlechtert. Was läuft schief?

Anfang dieser Woche konnte man im Standard folgende Überschrift lesen: Die Erste Group schockiert mit der der Ankündigung eines Rekordverlustes ihre Aktionäre. Woraufhin nicht nur die Aktien der Bank einbrachen, sondern der gesamte ATX. Erstaunlich wie sich die Schlagzeigen gleichen. Im Oktober 2010 titelte Die Welt: Erste Group schockt mit Gewinnwarnung. Es ist also offensichtlich, dass trotz Rekordabschreibungen, Milliarden Unterstützungen des Staates, Stresstests der Aufsichtsbehörden und Beteuerungen des Management, sich die Situation verschlechtert, der Bankensektor in Österreich seine Hausaufgaben nicht gemacht hat und weiterhin sehr krisenanfällig ist.

Inwieweit die Finanzkrise uns auch weiterhin im Griff hat, zeigt sich am Beispiel Portugals. Nur wenige Monate nachdem heuer das Land aus dem europäischen Rettungsschirm entlassen worden ist und auf festen Beinen stehen sollte, wächst die Sorge um die größte portugisische Privatbank Espirito Santo. Medienberichten zur Folge soll die Bank mehr als 7 Milliarden Euro Schulden haben, die sie nicht zurückzahlen kann. Es ist zu bezweifeln, dass Portugal, das gerade den Rettungsschirm verlassen hat, genügend Mittel aufstellen wird können um  die Bank zu retten. 

Das dritte Sorgenkind ist Argentinien. Trotz WM Euphorie ist die Lage sehr ernst. Argentinien steht nämlich kurz vor der Staatspleite. Argentinien durchläuft eine schwere Wirtschaftskrise, die geprägt ist von hoher Inflation, stockendem Wachstum und einer drohenden Staatspleite. Bis zum 30. Juli muss sich das Land mit zwei Hedgefonds einigen, die mehr als 1 Milliarde US-Dollar fordern. Zahlt es die Investmentfonds aus, würden weitere 15 Milliarden Dollar fällig. Das Land wäre dann faktisch Pleite.

An diesen Beispielen wir offensichtlich, dass die Massnahmen, die die Politiker und Notenbänker in den  letzten Jahren eingleitet haben, nicht greifen, sondern eher die Situation verschlechtern. Die Zeche müssen aber nicht mehr nur wir, sondern in Zukunft auch unsere Kinder zahlen. Ein Zustand der zum Denken anregt.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Warum Dollars aus China an Wert gewinnen

China ist anders und vor allem anders als wir in Europa denken. China wird nicht nur als Absatz- und Produktionsland eine immer wichtigere Rolle spielen, sondern auch als Geldgeber.  Jene Unternehmer, die sich darauf schneller einstellen, werden die Gewinner sein.


Eine noch weit verbreitete Meinung in Europa ist, das Chinesen nicht innovativ sein können. Hier ist meine Erfahrung eine andere. Die neue Generation von Chinesen ist nicht nur sehr marktwirtschaftlich eingestellt, sondern auch sehr innovativ. So entstehen derzeit sehr interessant Geschäftsmodelle in Shanghai zum Beispiel, wo junge Unternehmer Start-ups gründen und diese dann nicht nur in China selbst, sondern auch in Europa im Markt etablieren.  So hat erst kürzlich ZTE, einer der innovativsten Smartphone Hersteller in China, seine Zentrale für Europa in Wien eröffnet.

„Revolution“ in China
Neben den Ideen haben auch die Chinesen das Geld, um ihre Geschäftspläne zu verwirklichen. Gerade die Börsen in Shenzhen und Shanghai boomen, weil wenige Chinesen ihr Geld im Ausland veranlagen können. Aber auch das wird sich sehr rasch ändern. Am Rande des Nationalen Volkskongresses hat Zentralbankchef Zhou Xiachuan gerade eine Revolution verkündet. Banken und andere Dienstleister in China werden sehr bald den bislang staatlich fixierten Zinssatz selbst bestimmen dürfen. Damit lockert die chinesische Führung ihre strikte Geldpolitik wesentlich auf. Auch ist es geplant, dass der YUAN eine freie Währung und auf verschiedenen Börsenplätzen in der Welt gehandelt werden soll.  Bis jetzt wäre dies unvorstellbar gewesen.

All diese Entwicklungen haben meiner Meinung nach zur Folge, dass chinesische Dollar auch für europäische Unternehmer immer wichtiger werden. So wird China in Zukunft nicht nur High-Tech-Produktionen, anstatt billige Lohnverarbeitung anbieten können, sondern auch sehr viel Geld, um sich an Unternehmen zu beteiligen und sich in attraktive Märkte einzukaufen. Jene europäische Unternehmer, die als erstes diesen Wandel erkennen und für sich nutzen, werden meiner Meinung nach eine naselänge vorn sein. Aber Achtung, chinesische Investoren ticken ganz anders. Wer meint eine schnell Kohle machen zu können, der irrt.

Samstag, 17. Mai 2014

Warum sich Europa warm anziehen muss - Eindrücke aus Shanghai

Ich war wiedereinmal beruflich in Shanghai und hatte Möglichkeiten mich mit Investoren und China Experten vor Ort austauschen zu können. Meine Meinung über China bestätigt immer mehr. Ich sehe China schon heute in einem rapiden Wandel zu einem Hochtechnologie Land. Made in China wird in meiner Meinung mehr in wenigen Jahren zu einer Qualitätsmarke aufsteigen, auch wenn Korruption und Umweltbelastungen das Land noch in Atem halten.

Am 13. November 1922 besuchte Albert Einstein Shanghai. Es gibt davon ein tolles Bild im neuen China Art Museum. Dort entsteigt er gerade einer Rickshaw und hat soeben erfahren dass er den Nobelpreis gewonnen hat. Seit dem hat sich China stark verändert. Ich habe in der Zeitung gelesen, dass chinesische Wissenschaftler eine Teststrecke für eine Supraleiter-Magnetschwebebahn aufgebaut haben, bei der ein Zug bis zu unfassbaren 2.900 km/h fahren soll. Das wäre  3x schneller als ein Passagierflugzeug.

Ich hatte auch die Möglichkeit mir die Errichtung des neuen Shanghai Towers, der mit 632 Meter Höhe und 128 Etagen, der höchste Turm Shanghais werden soll, von einer Architektin vor Ort erklären zu lassen. Nachdem Shanghai auf Schwemmland des Jang-Tse Flusses liegt und daher keine stabile Verankerung zum Untergrund zulässt, eine Zeichen höchster Ingenieurskunst.

Zu guter Letzt konnte ich nur mit Staunen feststellen, wie schnell und modern die Infrastruktur im Landesinneren hochgezogen wird. Chongqing, die größte Stadt der Welt, ca. 1.700 km westlich von Shanghai hat gerade vermeldet, dass sie den ersten Container von Gütern auf der Schiene von Chongqing nach Rotterdam in 14 Tagen erfolgreich vorgenommen hat. Eine unglaubliche Leistung, führt durch der Landweg quer durch Russland und halb Europa. Verglichen mit dem derzeitig genutzten  Seeweg eine Zeitersparnis  von geschätzten  3 Wochen und damit ein erheblicher Kosten- und Logistikvorteil für die Industrie vor Ort.

Nach Diskussionen mit über 30 Investoren und China Experten in Shanghai ist meine These, dass China sich immer mehr zum High-Tech Produzenten entwickelt und internationale Unternehmen und Know-How anzieht, bekräftigt worden. Konfrontiert mit dieser Einsicht hat ein führender Fondsmanager aus Deutschland es trefflich formuliert: " Nach meiner Rückkehr muss ich meine Assetallokation klar überdenken. Europa wird sich warm anziehen müssen um hier in Zukunft mithalten zu können!" 

Samstag, 5. April 2014

Internet of Things - wer wird davon profitieren?

Ich war letzte Woche in Asien und konnte dort einen interessantenVortrag über das "Internet of Things" beiwohnen.  In der Vision des Vortragendes, werden in Zukunft alle Dinge des täglichen Lebens miteinander vernetzt sein und Daten  gegenseitig selbständig austauschen. Die dadurch gewonnen Informationen soll unseren Lebensalltag wesentlich verbessern.

Die Zahlen, die diesen Trend untermauern, sind atemberaubend. So werden jeden Tag "Non personal" Applikationen im Wert von rund 500 Million Dollar ans Netzwerk angeschlossen. Derzeit sind noch 85% aller Systeme Insellösungen, die nicht miteinander kommunizieren. Im Jahr 2015 sollen bereits 15 Milliarden Geräte in Einsatz sein, die aktiv kommunizieren können, wovon jedoch nur rund 2 Milliarden von Menschen direkt betrieben werden.

Was sind die Implikationen, die ich daraus sehe? Meiner Meinung nach wird die Anzahl der Daten, die verarbeitet und irgendwie aufbereitet werden muss, gewaltig sein. Wenn jeder Gegenstand mit jedem vernetzt ist und automatisch Daten sendet, muss es so etwas wie einen Superrechner geben, der diese Daten auch verarbeiten kann und daraus verständliche Analysen oder Empfehlungen ableitet. Die derzeitige Chip Leistungen in unseren Smartphones oder Computer werden dafür nicht ausreichen. Zusätzlich wird enorme Speicherkapazitäten gebraucht werden um diese Daten alle zu archivieren. Und zu guter letzt werden wir sehr mächtige Algorithmen brauchen um diese Daten alle überhaupt auswerten zu können.

Ich glaube daher, dass dieser Trend die Chipwelt wesentlich verändern wird. Es werden in Zukunft wahrscheinlich zwei unterschiedliche Arten von Chips und Sensoren gebraucht werden. Billige, die aber sehr viel Daten erfassen und weiterleiten und in allen Gegenständen eingebaut werden können. Teure Chips, die in Millisekunden sehr große Daten verarbeiten und entsprechend schnell für den Endanwender aufbereitet können, auch wenn die Verbindung zum Netz unterbrochen ist. Meiner Meinung werden sich nur jene Spieler am Markt durchsetzen können, die das gesamt Ecosystem, also von der Erfassung, Sendung, Auswertung und Aufbereitung der Daten alles optimal abgestimmt anbieten können und so einen Mehrwert für den Nutzer darstellen. Die großen Spieler wie Intel, Apple oder Google positionieren sich bereits, aber es kommen auch junge unbekannte Unternehmen nach. Noch dominieren amerikanische Spieler den Markt, aber ich glaube dass die Zukunft den asiatischen jungen Firmen gehört, die sich gerade bilden und sich internationaler aufstellen.

Sonntag, 2. März 2014

Die Notverstaatlichung der HAA - eine Lüge?

In einem Interview, das am 27 Februar im News erschienen ist, wirft  Prof. Leo W. Chini von der Wirtschaftsuniversität Wien die Frage auf, ob die Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria Bank überhaupt notwendig war? Er argumentiert sehr schlüssig, dass bei der Notverstaatlichung Fehler passiert sind. Auch meint er, dass es für Ihn keine nachvollziehbare  Notwendigkeit gegeben hat, die Bank zu verstaatlichen.  Die Bank sei zum damaligen Zeitpunkt weder  überschuldet gewesen, noch hätte es seiner Analyse nach Liquiditätsengpässe gegeben. Er verstehe daher nicht, warum die Bank überhaupt verstaatlicht wurde? (siehe Interview)

Ich glaube nicht, dass die Argumentationskette weit genug hier greift. Ich glaube zwar auch, dass die Politik Fehler gemacht hat, aber erst nach der Verstaatlichung und nicht davor. Im November 2008 wurde nämlich die Kommunalkredit verstaatlicht. Ich selbst war Teil des Verhandlungsteams und kenne daher die Umstände und Sichtweisen, die dazu führten, etwas näher. Die Probleme der Kommunalkredit haben die Politik vor erheblichen Aufgaben gestellt, die noch dazu sehr schnell gelöst werden mussten. Zumal im November 2008 es das Gesetz zur Notverstaatlichung noch gar nicht richtig gab, musste die Kommunalkredit schon um staatliche Hilfe ansuchen, weil die damaligen Eigentümer ÖVAG und Dexia nicht die Mitteln hatten die Bank zu stabilisieren. Daher wurde die Finanzprokura beauftragt eine Lösung  zu finden. Unter Zeitdruck und unter Wahrung verschiedener Interessensphären im In- und Ausland wurde das Auslandsgeschäft an die Dexia abgetreten und das Inlandsgeschäft verstaatlicht. Danach wurde erst beschlossen, die Bank in eine "gute" und "schlechte" Bank zu trennen.

Mit der Verstaatlichung der Kommunalkredit wurde aber für die Politik eine Art Modell geschaffen, wie mit notleidenden Banken, die systemrelevant sind, prinzipiell umzugehen ist. Damit ist für mich auch nachvollziehbar, warum die Probleme bei der Hypo Alpe Adria auf die gleiche Art und Weise angegangen wurden. Es gab schon einen Präzedenzfall und damit eine Struktur an der man sich orientieren konnte. Daher kann ich den Akt der Verstaatlichung nachvollziehen. Der politische Fehler war aber sicherlich,  die Bank nicht in eine "gute" und "schlechte Bank" aufzuteilen, sondern unter politischer Einflussnahme zu versuchen zu sanieren. Hier wurde meiner Meinung nach viel Geld vernichtet für das der Steuerzahler nun aufkommen muss.  

Samstag, 1. Februar 2014

Showdown in Klagenfurt

Die notverstaatlichte Kärtner Hypo Alpe-Adria Bank hält auch im neuen Jahr alle in ihrem Atem. So will ÖVP-Finanzminister Michael Spindelegger eine mehrheitlich private "Bad Bank" einrichten, an der sich die österreichischen Großbanken beteiligen sollen. Warum dies aber die beste Lösung  sein soll,  bleibt er weiter schuldig zu erklären.

Es ist schon erstaunlich wie wenig die Politik von ihren starren Meinung abrückt, auch wenn es immer mehr offensichtlich wird, dass eine geordnete Insolvenz der Hypo Alpe Adria, wie von mir schon von Anfang an gefordert, die beste Lösung ist. Bereits im Mai 2011 habe ich darauf hingewiesen, dass man das Geschäftsmodell der Hypo Alpe Adria Bank nicht mehr retten wird können und dass die staatliche Unterstützung eher einem Ponzi-Spiel als einer fundierten Hilfe entspricht - siehe http://mtconsult.blogspot.co.at/2011/05/von-zombie-banken-und-staatlich.html.

Doch die damalige Finanzministerin Maria Fekter war von der Rettung der Bank so begeistert, dass Sie sogar behauptete, die Notverstaatlichung sei ein tolles Geschäft für die Republik und uns Steuerzahler. Drei Jahre später und um 1.5 Milliarden leichter, wissen wir dass dies nicht der Fall ist. Man kann also die letzten drei Jahre als eine Zeit der Versäumnisse abtun. Hier beurteilt Neo-Finanzfachmann Rainer Halbe die Situation vollkommen richtig, wenn er meint, dass die Regierung nur Scheinargumente vorbringt und daher nichts für den Steuerzahler bis jetzt gewonnen wurde! Nun soll am 15. Februar über das finale Schicksal der Bank entschieden werden zum Gunsten des Steuerzahlers. Allein mir fehlt der Glaube.  

Montag, 6. Januar 2014

Einblicke ud Ausblicke für das Jahr 2014

Wie immer am Anfang des Jahres  steht nun wieder mein Rückblick auf 2013 und den von mir getroffen Aussagen und der Ausblick für 2014 an.  Selbstkritisch muss ich sagen, dass ich mich was den Aufschwung der Aktienmärkte betrifft, getäuscht habe, dafür aber mit den Auswirkungen der Finanzkrise und den nicht bewältigten Hausaufgaben richtig gelegen bin. Was mich freut ist, dass nun immer mehr renommierte Wissenschaftler und Finanzexperten sich meiner Meinung nach anschließen, dass ein strukturierter Konkurs von Banken möglich sein muss. Auch hat meine Frage an die damalige Finanzminister Fekter, wer den all das Geld bekommt, dass wir in den Rettungsschirm einzahlen, sich beantwortet. Aber alles der Reihe nach: 

- wie sich an Hand der Hypo Alpe Adria in 2013 gezeigt hat, war meine Aussage richtig, dass eine Bank deren Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert, besser strukturiert abgebaut, als künstlich vom Steuerzahler am Leben erhalten werden soll. So benötigte die verstaatliche Hypo schon wieder neue Zuschüsse in der Höhe von 700 Millionen Euro  und ein Ende ist nicht in Sicht.  

- falsch lag ich mit meiner Einschätzung, was die Entwicklung der Aktienmärkte in 2013 betrifft. Ich ging davon aus, dass die Notenbanken ihre Geldpolitik deutlich einschränken werden und dass es durch die hohen Geldmengen, die in das System gepumpt wurden, zu einer Inflationsanpassung nach oben kommen muss. Genau das Gegenteil war der Fall. Der DAX hat Rekordwerte, Gold seinen 12 Monats Tiefstand erreicht und die Notenbanken versorgen weiterhin die Finanzmärkte mit der Droge billigen Geld oje sichtliche inflationäre Auswirkungen. Nachdenklich stimmt mich, dass auch nur der Versuch die Geldmenge wieder einzuschränken Panikstimmung  auf den Aktienmärkten auslöste. 

-fasziniert hat mich, dass Thomas Herndon die meistzitierte Studie in 2013 über Schulden und Wachstum von Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff als fehlerhaft entlarvte. Nur selten hat eine ökonomische Studie , die nachweisen sollte, dass Länder jenseits der 90-Prozent-Schuldenmarke in Armut abgleiten, soviel Aufmerksam erregt. Sowohl die Financial Times als auch das Wall Street Journal berichteten über den Zusammenhang von Schulden und Wachstum. Dann konnte ein Student aus Amherst nachweisen, dass die Studie fehlerhaft ist. Ein sehr guter Beleg für mich, wie Wissenschaftler irren oder sogar falsche Aussagen tätigen können, die blind von der Politik und den Medien übernommmen werden. 

Was wird aber 2014 bringen? Ich bin vorsichtiger geworden doch meine ich, dass die Tendenz die gleiche bleibt. Wir werden weiterhin die Finanzkrise mit den falschen Mitteln bekämpfen, nämlich billigem Geld anstatt wohlüberlegte Handlungen. Es wird sich auch die sozialen Auswirkungen der Krise auf unsere Jugend am meisten negativ auswirken. Schon heute sind sie die am stärksten betroffen Gruppe in unserer Gesellschaft und werden für die enorme Schulden, die wir anhäufen, aufkommen müssen. Ob sie dazu bereit sind, wird sich erst weisen. Auch werden weiterhin die Mittel falsch eingesetzt. Statt in Ausbildung und zukünftiger Infrastruktur zu investieren, werden wir auch im Jahr 2014 das Geld zur Rettung von  maroden Finanzinstituten ausgeben.  

Also mein Fazit für 2014. Obwohl immer mehr Entscheidungsträger erkennen, dass der derzeitig eingeschlagen Weg auf Dauer nicht gangbar sein wird, werden wir 2014 nicht mit großen Richtungsänderungen rechnen können. Es sollte sich das konjunkturelle Umfeld in Europa und Amerika leicht bessern und damit auch die Konsumausgaben, was zu einem leichtem Wachstum in einzelnen Regionen führen wird. Asien und vor allem China werden überdurchschnittlich wachsen. Damit sehe ich für 2014 schon ein wenig Entspannung. Aber wie meinte schon Nassem Taleb: große und komplexe Systeme können wieder sehr schnell kippen und es Bedarf nur eines kleinen Anlass um den nächsten Tsunami auszulösen. Etwas was wir nicht voraussagen können!