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Freitag, 5. Februar 2016

Die 10$ Welt

Ich fühle ich in meine  Zeit in Shell zurückversetzt. 1999 lag der Ölpreis bei  10 Dollar per Barrel. Diesseits der Themse saß Sir Mark Moody-Stuart und beauftragte seine Chefökonomen zu errechnen, was es für Shell heißen würde, wenn der Ölpreis auf 10 Dollar per Barrel Fass für längere Zeit fixiert sei. Keine 500 Meter Luftlinie entfernt saß Lord John Browne, CEO von BP auf der anderen Seite der Themse und stellte seinen Chefökonomen die gleiche Frage. Die Antworten hätten nicht unterschiedlicher ausfallen können!

Sir Mark Moodey-Stuart kam zu der Überzeugung, dass in einer 10 Dollar Welt nur wenige Ölfirmen überleben werden. Er beschloss daher den Rotstift anzusetzen und die SHELL Gruppe mit einem rigiden Sparprogramm auf diese neue Welt einzuschwören. Ölfelder wurden verkauft und unrentable Geschäftsbereiche abgestoßen. Gegenüber kam Sir Gofrey Brown bei BP zu einer ganz anderen Erkenntnis. So billig wird er nie mehr Öl bekommen! Er beschloss seine Geschäftsfelder auszuweiten, viel Geld auszugeben um möglichst viele Ölfelder zu kaufen.

Der Rest ist Geschichte. Shell verlor seinen Platz unter den Top 10 Unternehmen der Welt, versuchte später verzweifelt sich wieder in die Märkte einzukaufen und setzte letztendlich wesentlich mehr Kapital aufs Spiel, als es durch irgendwelche Effizienzprogramme jemals erwirtschaften konnte. BP kaufte Mobil, wuchs sehr schnell zu einem der Top Spieler im Ölgeschäft und überholte letztendlich Shell im Unternehmenswert.


Die derzeitige Situation am Ölmarkt erinnert mich wieder sehr stark an diese Zeit. Suncor hat gerade Canadian Oil Sand übernommen. Auf der anderen Seite bereiten sich auf Warnung des IWFs die meisten ölexportierenden Staaten auf ernsthafte und umfassende Budgeteinschnitte vor. Die Geschichte wiederholt sich!