Ich hatte beruflich in Shanghai zu tun und nützte die Gelegenheit mit Leuten vor Ort über Chinas Wirtschaft im allgemeinen und über die Geldpolitik im speziellen zu sprechen.
Schanghai als Stadt ist wirklich beeindruckend. Die Leute, die Infrastruktur und natürlich die rasante Entwicklung. Man merkt einfach die Energie und das Wachstum bei jedem Schritt. Schanghai gewinnt aber auch als Finanzplatz zunehmend an Bedeutung, zumal die chinesische Regierung einige restriktive Auflagen für den Börsenplatz lockern möchte. Zwar ist der Handel mit Aktien (A-Shares) derzeit noch auf Innländer und die Verwendung der Mittel auf China beschränkt, aber es gibt erste ernstzunehmende Anzeichen, dass sich dies bald ändern sollte. Damit könnte Schanghai langsam an die Schwester Hong Kong aufschliessen und somit auch als Börsenplatz für internationale Firmen interessanter werden.
Natürlich interessierte mich auch wie China mit der Finanzkrise umgeht und konnte dabei sehr aufschlussreiche Gespräche mit Unternehmer vor Ort führen. Während wir in Europa noch über die Ausdehnung des europäischen Schutzschirmes diskutieren und die Notenbank in Amerika und Europa Schrottanleihen ankaufen, steuert die chinesische Notenbank schon aktiv der Geldvermehrung entgegen. So wurde nicht nur der staatlich fixierte Zinssatz für Kredit angehoben, sondern es wurde auch die Geldmenge, die verliehen werden kann, reduziert. Nachdem das Finanzsystem im staatlichen Besitz ist, wurden die Banken in allen Kantonen angehalten, die Kredite nicht nur an Private sondern auch an Firmen einzuschränken und damit die im Umlauf befindliche Geldmenge zu reduzieren. Damit kann die chinesische Regierung sehr effektiv die Geldmenge steuern.
Wie in meinem Buch dargelegt, ist es gerade jetzt wichtig, das in die Wirtschaft gepumpte Geld wieder abzusaugen, ansonsten droht uns ähnlich wie schon einmal in den 90er Jahren der nächste Tsunami. Die chinesische Regierung scheint dies erkannt zu haben und wird meiner Meinung nach so gestärkt aus der Krise hervorgehen.
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