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Sonntag, 11. November 2012

China ist anders


Ich musste letzte Woche beruflich nach Hong Kong und konnte dort zwei Ereignisse miterleben, die unterschiedlicher nicht sein konnten und doch die nächsten 5 Jahre wesentlich prägen werden: die Wahl von Barack Obama und Xi Jinping.

Während am 8. November die ganz Welt gespannt auf die USA und die dortigen Wahlen blickte, begann  in China der 18. National Kongress der Kommunistischen Partei und damit die Weichenstellung für die Ablöse von Hu Jintao. Ein solcher Machtwechsel findet in China nur alle zehn Jahre statt. Hu wird  von seinem Stellvertreter im Präsidentenamt Xi Jinping beerbt werden, dem Staatsratsvorsitzenden Wen Jiabao als Regierungschef soll dessen Vize Li Keqiang nachfolgen. 


Die Ernennung der mächtigsten Regierungschefs der Welt hätte nicht unterschiedlicher sein können. Während der eine monatelang in den Medien präsent war und durch die USA reiste um Stimmen zu gewinnen, spielt sich der Machtwechsel in China hinter den Kulissen und ohne die Öffentlichkeit ab. Kaum jemand kennt Xi Jinping in Hong Kong doch jeder kennt Barack Obama. 


Jedoch sind auch die Versprechen der beiden sehr gegensätzlich. Während Barack Obama  hauptsächlich auf Schulden  baut um seine Reformen durchzuziehen und die Krise in den USA zu bändigen, gibt der scheidende Präsident in China seinen Nachfolger einen klaren Auftrag mit:  das Durchschnittseinkommen in China bis 2020 zu verdoppeln. 2011 erreichte das BIP in China 47,3 Billionen Yuan (nach heutigem Kurs 5,9 Billionen Euro) und war damit das zweithöchste der Welt hinter dem der Vereinigten Staaten. Jedoch ist das Gefälle enorm. So betrug das jährliche Haushaltseinkommen im Mittel 24.000 Yuan (2980 Euro) in der Stadt und 7000 Yuan (870 Euro) auf dem Land. Dies will und muss die neue Regierung in China ändern um den Frieden im Land zu gewährleisten. Beide gewählte Präsidenten haben keine leichte Aufgabe vor sich.

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